prag aktuellprag aktuell | Novinky.czNovinky.cz | Rubrik: Gesellschaft | 7.10.2014
Novinky.cz: Gesetzesvorstoß der Hauptstadt Prag zur Regulierung des Rotlichtgewerbes in Tschechien wird vermutlich scheitern
prag aktuell / Urheber: N. Köhler - Straße Ve Smečkách

Prag - Der Prager Magistrat wird mit seinem Antrag scheitern, die Prostitution in Tschechien zu legalisieren und gleichzeitig klare Regeln für die Prostituierten bei der Ausübung ihres Gewerbes aufzustellen.

Das jedenfalls ist die Einschätzung des Online-Dienstes Novinky.cz nach der heutigen Anhörung zu der Problematik im Prager Abgeordnetenhaus. Denn Regierung, Betroffene und Fachöffentlichkeit lehnten den Gesetzesvorstoß in seiner bisherigen Form ab. Auch andere tschechische Online-Medien widmen sich der Problematik und kommen zu einer ähnlichen Prognose.

Bisher ist die Prostitution in Tschechien gesetzlich quasi nicht existent. Die Prager Bürgervertretung will das "älteste Gewerbe der Welt" legalisieren, dabei jedoch gesetzliche Rahmenbedingungen aufstellen. Personen, die sexuelle Dienste anbieten, müssten demnach älter als 18 Jahre sein, eine Lizenz dafür vorweisen können, sich regelmäßig Gesundheitskontrollen unterziehen - und Steuern zahlen. Die Prostitution soll zudem aus dem öffentlichen Raum verbannt werden.

"Auf dem Gebiet der Hauptstadt gibt es an die 70 Bordelle, allein in der Straße Ve Smečkách gibt es vier. Es existiert eine Unzahl an privaten Einrichtungen und deren Zahl geht meiner Meinung nach in die Hunderte. Tausende Personen bewegen sich in diesem Bereich. Das Gesetz will diese Erscheinung nur kultivieren und Bedingungen für die Tätigkeit aufstellen", begründete der Prager Ratsherr Lukáš Manhart (TOP 09) heute, warum eine Regulierung des horizontalen Gewerbes für die Hauptstadt Prag so wichtig sei.

Doch der Vorstoß stößt auf Kritik von allen Seiten. Streetworker der Vereinigungen Rozkoš bez rizika und La Strada kritisieren die geplante Pflicht der Prostituierten, sich registrieren zu lassen. Sie befürchten, dass die damit verbundenen Pflichten viele der im Sexgewerbe Tätigen erst recht in die Illegalität abgleiten ließen. Zudem mache der Entwurf keinen Unterschied zwischen der Gewährung von bezahlten sexuellen Dienstleistungen und Zwangsprostitution, die unfreiwillig ausgeübt werde.

Betreiber der Laufhäuser und Bordelle, die der Gesetzesvorlage nach künftig Konzessionsgebühren zahlen sollen, befürchten wiederum die "unlautere Konkurrenz" der "Privaten".

Regierungsvertretern missfällt gar die gesamte Richtung des Vorhabens. Ziel könne es nicht sein, die Prostitution zu einem staatlich anerkannten Gewerbe aufzuwerten, sondern den Prostituierten Angebote und Möglichkeiten zum Ausstieg aus dem Rotlichtmilieu zu machen. (nk)

Bildnachweis:
prag aktuell / N. Köhler - Straße Ve Smečkách
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