Der Autor

Dorothea Starck, Jahrgang 1989, studierte Kulturanthropologie/Volkskunde und Philosophie an der Universität Mainz sowie Kulturwissenschaften an der Universität Leipzig.

Aktuell lebt sie in Prag und besucht dort im Rahmen eines Auslandssemesters an der Karls-Universität vor allem Film- und Philosophieveranstaltungen.

Für prag aktuell ist sie seit März 2016 als Redakteurin und Bloggerin aktiv.

Weitere Einträge

Wenig Mystik, mehr... Zen?
Stilvoll, gemütlich, entspannt
Das etwas andere Teehaus
Mein erster Besuch in einem tschechischen Teehaus
Ein kurzer Einblick in die tschechische Teehauskultur

Blog

| Dorothea Starck | 23.5.2016

Prager Teehäuser: Čajovna Siva

Eine Oase für Shisha rauchende Teenager

Auf Siva war ich im Vorhinein schon neugierig. Mein erster Besuch in einem arabischen Teehaus! Auf ihrer Webseite beschreiben sie sich als Oase im Zentrum der Stadt; das Teehaus selbst haben sie nach einer Oase in der Sahara benannt.

Ganz wie in einer Oase habe ich mich dort leider nicht gefühlt. Zwar hängen orientalische Teppiche an der Wand und arabische Laternen an der Decke, aber irgendwie wirkt es dort lieblos und ungemütlich. Laminat-Boden, bedruckte Leinwände mit Motiven, die den arabischen Flair betonen sollen, Sofabezüge, die an beige-braune Zebras erinnern. In dem zweiten Raum fehlten Fenster und das sehr düstere Licht machte es leider nicht gemütlicher, sondern löste wenn überhaupt ein beengendes Gefühl aus. Zu guter Letzt dann noch die loungige Diskomusik im Hintergrund ...

Aber gut, schließlich kann die Karte noch was rausholen. Neben den üblichen Verdächtigen (Grüner, weißer und schwarzer Tee) sollte man wahrscheinlich die traditionell arabischen Getränke ausprobieren, wie etwa das Heißgetränk Sahleb, das hauptsächlich aus Milch, Zucker und dem Pulver von Orchideenwurzeln besteht oder Yan Sun, ein heißes Anisgetränk mit Milch und Honig. Die meisten Getränke werden in 0,3l-Kannen serviert und kosten umgerechnet zwischen 1,70 und 3,30 Euro.

Der schwarze, aromatisierte Tee namens Glögg (mit Zimt, Ingwer, Orangenschalen, Nelken, Kardamom und Mandeln) war schon lecker, hätte aber intensiver schmecken können, was wohl an den Aromen lag. 0,3l Glögg kosten umgerechnet 2,40 Euro. Absolut empfehlen kann ich aber den Honigkuchen, auch Medovník genannt, für umgerechnet 1,85 Euro.

Obwohl auf der Website von über 100 Teesorten aus der ganzen Welt gesprochen wird, fällt das Angebot vor Ort deutlich kleiner aus. Allgemein wird hier ein bisschen von allem angeboten: Tschechischer und ägyptischer Wein, Coca-Cola und 0,33l Pilsner Urquell für umgerechnet 2 Euro, was für Prager Bierpreise eher teuer ist.

Die Hauptattraktion des Teehauses wird wohl ihr Shisha-Angebot mit über 30 Geschmacksrichtungen sein. Gibt man „Čajovna Siva“ bei Facebook ein, sind auf den Fotos meist Teenager zu sehen, die entweder vor einer Shisha posieren oder kunstvoll Rauch in die Luft blasen. Schaut man sich übrigens die Fotos auf ihrer richtigen Webseite an, scheint es, als hätte sich dort einiges verändert. Vor Ort sieht es nämlich um einiges ungemütlicher aus.

Wer also ein klassisches Teehaus in Prag besuchen möchte, der wird auf jeden Fall Schönere finden.

Bildnachweis:
Dorothea Starck
Externer Link: www.cajiky.czwww.cajiky.cz
Siva
Masná 620/8
Praha
110 00
Hauptstadt Prag (Hlavní město Praha)
Tschechische Republik

Auch interessant