Prag - Drei als Schornsteinfeger verkleidete Aktivisten der Künstlergruppe Ztohoven haben in einer Blitzaktion am 19. September auf der Prager Burg eine riesige rote Unterhose an Stelle der Standarte des tschechischen Staatspräsidenten gehisst.
Die Gruppe veröffentlichte anschließend ein Bekennervideo mit dem Titel "Auf der Prager Burg wehte endlich die Standarte des Mannes, der sich für überhaupt gar nichts schämt."
Die Reaktion des Präsidentensprechers Jiří Ovčáček fiel harsch aus. "Das Prager Kaffeehaus faschisiert sich. Es ekelt sich nicht einmal mehr vor der Verunglimpfung staatlicher Symbole und der Burg der böhmischen Könige und der tschechoslowakischen und tschechischen Präsidenten", twitterte der Sprecher der Burg. Und: "Die Burg beschmutzten am 15.3.39 mit ihrer Flagge die Nazis. Danach hat es nie wieder jemand gewagt, nicht einmal die sowjetischen Okkupanten. Erst jetzt Vandalen, die sich als Künstler ausgeben."
Die Kommentare unter dem Twitter-Eintrag zeugen jedoch eher von Sympathie für die Ztohoven-Aktion. So konstatiert etwa User "Petr Petrva": "Sie haben nur gesagt, was jeder weiß: Der Kaiser ist nackt!".
User "Radek Boček" wiederum schreibt in Anspielung auf Miloš Zemans Indisposition bei der Präsentation der böhmischen Kronjuwelen anlässlich seines Amtsantritts: "Wenn Sie schon darüber reden, Heydrich war bei den Kronjuwelen nüchtern, anders gesagt, er war nicht besoffen wie ein Schwein." (nk)
Hrad pošpinili 15.3.39 vlajkou nacisté. Pak už se toho nikdo neodvážil, ani sovětští okupanti. Až nyní vandalové vydávající se za umělce.
— Jiří Ovčáček (@PREZIDENTmluvci) 20. September 2015