Rubrik: Kriminalität | Veröffentlicht am: 24.08.2015

Johannisburg/Prag - Am 24. August wurde in Johannisburg in Südafrika das Urteil im Prozess gegen den im Jahr 2005 vor der tschechischen Justiz geflüchteten Radovan Krejčíř gesprochen.

Das Gericht befand den 46-jährigen Tschechen in drei Anklagepunkten schuldig: Entführung, versuchter Mord, Drogenhandel. Das berichtet die tschechische Nachrichtenagentur ČTK unter Berufung auf südafrikanische Medien. Das Strafmaß soll demnach am 11. September verkündet werden.

Es handelt sich um die erste Verurteilung von "Südafrikas gefährlichstem Gangster" (Die Welt) in seinem Gastland. In dem Prozess musste sich Krečíř mit mehreren Komplizen wegen der Entführung und Folterung des Bruders eines Drogenhändlers in Südafrika verantworten, der mit 25 Kilogramm Crystal Meth verschwunden war, die für Krejčíř bestimmt waren.

Der Tscheche, der in der Vergangenheit wiederholt seine Unschuld beteuert hatte, sagte gegenüber ČTK nach der Urteilsverkündung, Lüge und Hass hätten über Wahrheit und Liebe gesiegt.

Südafrikanische Medien werteten das heutige Urteil als großen Erfolg der Staatsanwaltschaft. Bis zuletzt waren Beobachter nicht sicher, ob Krejčíř in dem unter starkem Medieninteresse stehenden Prozess schuldig gesprochen werden würde.

Auch in einem Exklusiv-Interview, das Krejčíř im November 2013 nach einem Anschlag auf ihn dem südafrikanischen Nachrichtenportal EyeWitness News (EWN) gab, gab sich der damals noch Flüchtige lammfromm: Ob er ein Gangster sei? Oder ein Mafia-Boss? "Nein, ich bin ein Familienmensch."

In Südafrika muss sich Krejčír noch in drei weiteren Strafprozessen für andere ihm zur Last gelegte Taten verantworten. (nk)

Autor: Niels Köhler
Themen: Radovan Krejčíř, Justiz
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