Rubrik: Musik | Veröffentlicht am: 18.02.2015

Prag - Am 17. Februar trat in der ausverkauften Prager O2 Aréna die britische Band Queen auf. Den 1991 an Aids gestorbenen Frontmann Freddie Mercury ersetzt inzwischen der amerikanische Sänger Adam Lambert. 

In der Online-Ausgabe der tschechischen Tageszeitung Mladá fronta Dnes sowie beim Online-Dienst Novinky.cz erschienen heute ausführliche Konzertkritiken.

Zwar loben beide Rezensenten einhellig den 33-jährigen Sänger dafür, dass er gesanglich eine ganz ordentliche Leistung erbringe - wenngleich er sich mit dem charismatischen Freddie Mercury nicht messen könne. Beide zeigen sich jedoch insgesamt wenig angetan von dem Konzerterlebnis.

"Der neue Sänger Adam Lambert wirkte niedlich und zeigte vollen Einsatz, auf der Bühne spielte sich jedoch nichts Geniales ab", konstatiert Stanislav Dvořák für Novinky.cz. Und: "Insgesamt war das Konzert ganz gut, nur ging man zu den Original-Queen nicht deshalb, weil sie ganz gut waren, sondern deshalb, weil sie genial waren."

Weniger milde zeigt sich der Rezensent Honza Vedral von iDnes.cz. Gleich eingangs wird deutlich, dass dem Kritiker schon die Tatsache nicht passt, dass die Band um den Gitarristen Brian May und den Drummer Roger Taylor überhaupt unter dem Namen "Queen" auftritt. Im Grunde könne man die Formation als "eine bessere Revival-Band, wenn nicht direkt als Ausverkauf" bezeichnen, ätzt Vedral.

So richtet sich seine Kritik gar nicht so sehr gegen den Sänger Adam Lambert, dem es nicht an "Breite, aber Kraft und Ausdruck" fehle, "um sich gegen die Rockmelange und Mays Soli mit seiner Stimme voll durchzusetzen". Genervt zeigt sich Vedral vor allem von der "miserablen Dramaturgie" des Konzerts und dem Bemühen der Original-Queen-Mitglieder Brian May und Roger Taylor, ihre Wichtigkeit zu demonstrieren - minutenlange Gitarren- und Trommel-Soli inklusive. May habe sich auf seine Gitarre gar eine Kamera montieren lassen, um auf Großleinwand zu zeigen, wie er die Akkorde greift: "Onanie" und "Entblößung des Egos", so Vedral.

Als die beiden Veteranen abwechselnd A Kind of Magic sangen, "verwandelten sich die Musik und Sicherheit einer selbstbewussten Band in das Karaoke eines Altersheimes", legt Vedral noch nach.

Vedrals Fazit und Empfehlung an Queen-Fans: Eine der in den vergangenen Jahren auf DVD herausgekommenen Mitschnitte von Konzerten der Originalband mit Freddie Mercury auswählen und sich in einem guten Heimkino ansehen. Das verspreche ein viel besseres, billigeres und zudem authentischeres Erlebnis, als die heutige Formation live auf der Bühne zu sehen. (nk)

Autor: Niels Köhler
Themen: Konzertkritik, O2 Aréna, Queen, Adam Lambert
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