Rubrik: Finanzen, Reise | Veröffentlicht am: 06.10.2016

Prag - Wenn vor Abzocke im "goldenen" Prag gewarnt wird, betrifft es meist an erster Stelle die betrügerischen Taxifahrer.

Dabei ist die Gefahr, wirklich richtig viel Geld zu verlieren, noch größer beim Geldwechsel in einer der unzähligen Wechselstuben der tschechischen Hauptstadt.

In Tschechien wird noch mit der Landeswährung, der Krone, gezahlt, nicht mit dem Euro, und so steuern viele Touristen bald nach ihrer Ankunft eine der mit "0% Commission" lockenden Buden an. Es gibt durchaus Devisenhändler, bei denen man fair und günstig tauschen kann, doch wer nicht aufpasst, landet in einer Touristenfalle und wird richtig ausgenommen.

Eine der dreistesten und übelsten Wechselstuben befindet sich direkt am Altstädter Ring. Die in einem Eckhaus gelegenen Schalter des Unternehmens Chequepoint haben 24-Stunden täglich und 365 Tage im Jahr geöffnet. Für die Inhaber ist dieser Dienst vermutlich fast so lukrativ wie eine eigene Notenpresse - die verständlicherweise auch rund um die Uhr in Betrieb bliebe.

Denn unerfahrene und arglose Touristen tauschen hier täglich zu Hunderten ihre Devisen - buchstäblich gegen Luft. Anders kann man es nicht nennen, wenn man statt des offiziellen Kurses von 27 Kronen pro Euro nur sage und schreibe 15 Kronen erhält.

Wiedersehen mit alten Bekannten

Tschechien Online warnt bereits seit zehn Jahren vor den Praktiken (nicht nur) dieses Ladens. Schon bei einem Geldwechseltest im Jahr 2006 schnitt die gegenüber dem Orloj liegende Wechselstube mit Abstand am schlechtesten ab.

Zwei Jahre später das selbe Ergebnis: "Absoluter und ungeschlagener Testverlierer und Wucherer. Wie schon bei einem früheren Test von Tschechien Online bekommt man hier mit extremem Abstand am wenigsten Kronen für seine Euros. Knapp jeder vierte Euro bleibt in der Wechselstube, die mit ihren astronomischen Kosten genau gegenüber der astronomischen Uhr in einem Eckhaus liegt", lautete das Fazit 2008.

Währungsverlust durch Tauschen damals: "nur" 23,43 Prozent. Doch offenbar reichte dieses den Wucherern noch immer nicht, inzwischen nähert sich der Wert offenbar der 50-Prozent-Marke.

Es geht auch anders

In dem vorliegenden, für das Internetfernsehen Stream gedrehten und am 2. Oktober 2016 auf YouTube veröffentlichten Video warnt der investigative Journalist Janek Rubeš mit einem Kollegen Touristen mit Flugblättern vor dem Betreten der Wechselstube - und bekommt prompt Ärger mit den Betreibern und der Polizei.

In einem weiteren Video zeigen die in Sachen Verbraucherschutz aktiven Tschechen, die sich in ihrer "Serie Prague vs. Crooks" schon mit der Prager Taximafia angelegt hatten, übrigens auch empfehlenswerte Plätze zum Tauschen, wo man mit 26 Kronen einen ganz akzeptablen Kurs erhält.

Wer folgende einfache Regel beachtet, dürfte jedenfalls vor den ganz unangenehmen Überraschungen bewahrt bleiben: Vor dem Tauschen unbedingt fragen, wie viel man für den zu tauschenden Euro-Betrag an Kronen als Endbetrag herausbekommt. (nk)

Autor: Tschechien Online - Ressort Reise
Themen: Geldwechsel, Abzocke, Touristenfallen, Lokales, Prag, CZK, Devisenkurse, Serie Prague vs. Crooks, Altstädter Ring
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