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Blog der Autoren

03.05.19

Schlafe nachts schlecht, weil die Laterne von der Straße so dermaßen hell ins Zimmer scheint und es ansonsten keine Vorhänge oder funktionierende Jalousien hier gibt. Wache um halb fünf auf und wälze mich eine reichliche Stunde hin und her, das ganze aber nur sehr vorsichtig, weil ich ja Joram nicht wecken will, der wieder mal zwischen Karoline und mir eingekeilt liegt. Beneide sie um ihre festen Schlaf. Gehe im Kopf durch, was am nächsten Tag alles anliegt und wie es Anouk wohl in der Schule ergehen wird. Schlafe irgendwann auch wieder ein und schlafe diesmal bis fast halb sieben durch.

02.05.19

Wir kommen an, übermüdet, die Kinder überdreht, nach einer fast siebenstündigen Reise. In Leipzig fällt erst der IC nach Dresden aus, dann der dafür eingeplante Ersatzzug. Gut, denke ich, kann passieren. Wir fahren also in einem überfüllten Regionalexpress nach Dresden. Steigen da um, müssen aber auf den nächsten Zug nach Prag jetzt anderthalb Stunden warten. Wir nutzen die Zeit aber genussvoll und gehen essen. Per SMS erfahre ich, dass uns in Prag nicht wie geplant Frau K. abholen wird, sondern oder Direktor des Literaturhauses, Herr S., persönlich, Frau K. ist krank, Frau Š. auch.

02.05.19

Wir kommen an, übermüdet, die Kinder überdreht, nach einer fast siebenstündigen Reise. In Leipzig fällt erst der IC nach Dresden aus, dann der dafür eingeplante Ersatzzug. Gut, denke ich, kann passieren. Wir fahren also in einem überfüllten Regionalexpress nach Dresden. Steigen da um, müssen aber auf den nächsten Zug nach Prag jetzt anderthalb Stunden warten. Wir nutzen die Zeit aber genussvoll und gehen essen. Per SMS erfahre ich, dass uns in Prag nicht wie geplant Frau K. abholen wird, sondern oder Direktor des Literaturhauses, Herr S., persönlich, Frau K. ist krank, Frau Š. auch.

Klamovka und Reinerová

Mittwoch, 24. April. Im Slavia erzählt David Stecher, der Direktor des Prager Literaturhauses, nicht nur von den Zwetschkenknödeln, die wir einmal in fröhliche Runde verspeist haben, damals, als er Direktor des Tschechischen Zentrums in München war, sondern auch von dem Haus in der Plzeňská, in dem Lenka Reinerová gewohnt hat. Eine Gedenktafel erinnert an die Schriftstellerin und Mitbegründerin des Literaturhauses. Dorthin führt mein nächster Weg. Mehr als 50 Jahre wohnte Reinerová hier, von 1956 bis 2008, auf der anderen Straßenseite wirbt ein Plakat für die Aufführung von Beethovens 9.

Ankommen in Prag

Dienstag, 2. April. Alle Anschlüsse funktionieren reibungslos an diesem Tag, die Busfahrt von München nach Prag ohne Verzögerung, ohne Stau. Schon taucht der erst Mattoni-Adler neben der Autobahn auf, fahren wir in die Stadt hinein, wird das tanzende Haus, das Mánes-Gebäude sichtbar, fahren wir an der Cyrill-Method-Kirche mit den Einschüssen vorbei, am Literaturhaus in der Ječná, zehn Minuten vor der angekündigten Zeit erreicht der Bus den Hauptbahnhof.

Jonathan Böhm

Jonathan Böhm, geb. 1983 in Zwickau (Sachs.), lebt in Leipzig. Er studierte Komparatistik, ev. Theologie und Latinistik in Leipzig und Prag sowie Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.

Er war Stipendiat der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Im Jahr 2015/16 war er Mitherausgeber der Tippgemeinschaft, der Jahresanthologie der Studierenden des Deutschen Literaturinstitutes Leipzig.

Peter Becher

Peter Becher, geboren 1952, Studium der Germanistik und Geschichte, Promotion mit einer Arbeit über das Ende der Donaumonarchie, 1986 bis 2018 Geschäftsführer des Adalbert Stifter Vereins, seit 2019 Vorsitzender des Vereins, Autor von literaturgeschichtlichen Arbeiten, Erzählungen und Feuilletons, Mitglied des Tschechischen PEN.

Das große Fressen

14. November 2018

Man kann ja in Prag nicht essen, ohne irgendwo den braven Soldaten Švejk zu sehen. Auf Biergläsern, auf Tellern, Gläsern, Tassen. Überall lächelt einen das Chuzpe-Gesicht von Švejk an, meist vom großen Josef Lada illustriert (siehe Foto 1).

Nehme mir vor die beiden Verfilmungen von Karel Steklý zu schauen.

15. November 2018

Vorspann oder: Warum ich über Prag und seine Kinos schreibe

Das Größte am Kino ist für mich die Zeit nach dem Abspann. Wenn man wieder auf die Straße tritt und sich Stadtbilder und Filmbilder überlagern. Wenn man in die Realität zurückfindet, aber der Film im Kopf trotzdem noch weiterläuft. Ich glaube: Es macht einen Unterschied, wo man einen Film sieht. Ob in Prag oder in Frankfurt. In diesem Blog geht es deshalb über Prag und seine Kinos. Über Programmkinos wie das Lucerna, aber auch über das Cinema City. Über den großen Miloš Forman und die tschechoslowakische Neue Welle. Über Dinosaurierfilme von 1954 und über Harndrang im Multiplex.

Lennardt Loß

Geboren am 1992 in Braunschweig, er lebt in Frankfurt am Main.

Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaften in Frankfurt am Main. Seit drei Jahren schreibt Lennardt Loß Kurzgeschichten, die in verschiedenen Anthologien erschienen sind.

Seit 2017 arbeitet er als freier Autor der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Das "Aschenroda Rindermassaker" wurde für den hr2-Literaturpreis 2018 nominiert. Sein Debüt erscheint im Frühjahr 2019 bei weissbook.

Auszeichnungen:

Anthologiepreis Junges Literaturforum Hessen-Thüringen 2016

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