Die Prager Karlsbrücke hat eine Jahrhunderte lange und dabei sehr wechselhafte Geschichte hinter sich: Krönungsumzüge und Kriege, Feierlichkeiten und Hochwasser, Alltägliches und Außergewöhnliches - das Karlsbrückenmuseum widmet allem die gebührende Aufmerksamkeit.
In mehreren Sälen des einstigen Spitals des Ritterordens der Kreuzherren (Křižovnický špitál) und der Kreuzherrenkirche (Kostel sv. Františka) werden Besucher mit der Geschichte des einzigartigen Ortes und Bauwerks vertraut gemacht. Hier erfährt man alles über das "Leben der Brücke" und der Menschen um sie herum.
Anschauungsmodelle zeigen die Etappen des Brückenbaus
Das im Jahr 2007 eröffnete Museum bringt den Besuchern die Verfahren beim Bau der Brücke näher und alles, was damit zusammenhängt. Mit klarem Fokus auf die Karlsbrücke zeichnet es dabei die Geschichte auf beiden Seiten des Flussufers nach. Zu sehen sind sowohl steinerne Elemente der Brückenarchitektur, Originalhandwerksgeräte und -baumaschinen sowie deren Rekonstruktionen (unter anderem eine vier Meter große Seilwinde), aber auch die Rekonstruktion des Einlassens eines Brückenpfeilers im Maßstab 1:2.
Einen außergewöhnlichen Bestandteil der Ausstellung bilden die Anschauungsmodelle. Dazu gehört ein Modell der Stadt Prag um das Jahr 1000 mit gekennzeichneten Furten über die Moldau, die damals die wichtigsten Verbindungspunkte zwischen den linken und dem rechten Moldauufer waren.
Dem selben Zweck diente auch die Vorgängerin der Karlsbrücke, nämlich die ebenfalls steinerne Judithbrücke. Sie war nach dem Vorbild slawischer Prototypen errichtet worden und wurde erstmals in der Cosmas-Chronik erwähnt. Einzigartig ist auch das erste Modell der wahrscheinlichen Gestalt der Judithbrücke, das zusammen mit dem Modell der Karlsbrücke hergestellt wurde. Das gemeinsame Modell verdeutlicht gut, wie sich die Achse der Karlsbrücke gegenüber der kleineren Vorgängerin verändert hatte.