Prag - Die Bilder und Installationen des Künstlers, Malers und Bildhauers Kai Teichert, "Substantia nigra", beinhalten alles, was das Universum jemals geschaffen hat: den Himmel, die Hölle und das Leid. Das Unterbewusstsein ist die Quelle seiner inspirativen Schaffenskraft, sein Werk dann ein Produkt der abstrakten Vision, vielleicht aber auch eines außersinnlichen Erlebnisses?
Mit extremer Empfindsamkeit sucht und hört er das Intuitive in sich, und mit der Genauigkeit einer astrologischen Uhr bestimmt er die Impulse und den Takt der Geburt seiner Wesen und Stillleben. Teicherts Parallelwelten entstehen in einem fieberhaften Prozess. Der Mond soll immer mehr zum Helfer werden.
Die rastlose, unbändige Kraft des Vollmonds verschafft seinem großartigen Werk eine beinahe spirituelle Dimension.
Kai Teicherts unverwechselbare Ästhetik ist im finalen Kunstwerk auch ein Beweis dafür, dass es ihm gelungen ist, der anorganischen Materie Leben einzuhauchen, unterbewusste Kraft zu nutzen und magische Zusammenhänge zu schaffen. Sein Eigenleben wird zu einer intensiven Wirklichkeit, die den Betrachter immer mehr in ihren Bann zieht. Die Räumlichkeiten des Museums Montanelli bereichert er um großformatige Arbeiten und nutzt so instinktiv die verwinkelte Architektur der Ausstellungsräume.
In einer Installation verwendet er Holz als ein Symbol des Lebensbaums oder als Symbol des universalen Kreuzes unserer christlichen Tradition. Einen Drachen verwandelt er in ein männliches Glied, auf dessen Spitze eine nackte Frau tanzt.
Im opulenten Garten der Leidenschaft wird niemand der Todessünde der Lüsternheit beschuldigt.
Menschliche Wesen benehmen sich auf den ersten Blick diskret und vorsichtig. Raffiniert tarnen sie sich und flüchten in den Schoss und Schatten der Bäume, Zweige, Wurzeln, Sträucher, Blätter und Blumen. Hier im Garten der Liebe lassen sie die Leidenschaft zum Inhalt werden und bewohnen selbstverständlich ihre rote Welt.
Der Künstler nutzt unzählige Ausdrucksformen, die in den Vergangenheit kaum ein menschliches Auge gesehen hat! So schützt er seine vorsichtigen, zarten Wesen, die in den bizarren Verstrickungen und Positionen der Liebesakte mit der Fauna und Flora verwachsen, sich ineinander verwinden, verschwimmen und wieder schwinden… und verleiht ihnen Unsterblichkeit und Schutz vor allen, die ihre Herzen verschlossen haben.
Die Farbe der Leidenschaft ist auch hier rostrot, so wie das kleine Areal in unserem Gehirn, das für die menschliche Motorik verantwortlich ist: der Nucleus ruber. Ob das der Grund ist, warum Kai Teichert seinen Liebesgarten „Der rote Hain“ nennt, bleibt ein Geheimnis.
Jeder aber, der ihn betritt, begreift, dass die halluzinogene Installation der geheimnisvollen Erotik das Werk eines großen Künstlers ist. Eines Künstlers, der eine tief verwurzelte Hoffnung und Leidenschaft in uns wiedererweckt hat.
Dadja Altenburg-Kohl
Die Austellung findet mit der Unterstützung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds statt.
Museum Montanelli, MuMo
23. 3. 2016 – 22. 6. 2016
Nerudova 13, 118 00 Praha 1
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