Prag - Mit den Klavieren im öffentlichen Raum macht Ondřej Kobza in Prag derzeit soviel Furore, dass man darüber vergessen könnte, was sein eigentliches Metier ist: die Gastronomie.
Dabei sprießen Kobzas Kneipen mit einem Tempo aus dem Boden, dass man eher an presto als an allegro denkt. Die neueste heißt Café Neustadt (sic!) und liegt im Innenhof des Neustädter Rathauses, am Ort des zweiten Prager Fenstersturzes.
Es ist der bereits sechste Laden, den der 32-jährige Turbo-Gastronom seit 2010 eröffnet hat und signalisiert, dass sein Gang durch die Institutionen allmählich die Zielgerade erreicht.
Waren das Café v lese (Ex Shakespeare and Sons, Krymská) und Sběrné suroviny (auch Krymská, Prag 10) noch Treffs in Vršovice für die alternative Szene und Jugendliche zwischen 17 und 70, bekannte Kobza mit dem "französischen" Restaurant Café Eremitage schon Ehrgeiz in der gastronomischen Oberliga.
Das Café Neustadt setzt die Serie fort und dem eingeschlagenen Trend eins drauf. Es ist die perfekte Kombination aus stylisch-minimalistischem Tagescafé, Museumskantine, dabei ebenso Oma- wie kinderwagenfreundlich und später Abend Bohème-Treff mit hoher Aufenthaltswahrscheinlichkeit für sessionbereite Musiker. Das Klavier steht bereit. Empfehlenswert. (gp)