Prag - Pařížská ulice, die Pariser Straße: In der tschechischen Hauptstadt ist der Name Programm. Die Schaufenster entlang des eleganten Boulevards beherbergen nicht nur die großen Modemarken der Welt, sondern auch die namhaftesten Schmuck- und Modedesigner.
Die teuerste und luxuriöseste Einkaufsstraße Prags führt mitten durch das einstige jüdische Viertel, die um die Jahrhundertwende assanierte Josephstadt (Josefov): vom Altstädter Ring bis zur Brücke Čechův most, über der auf der anderen Seite der Moldau seit 1955 das monumentale Stalindenkmal thronte - bis es im Jahr 1962 gesprengt wurde. Seit 1991 erinnert an der selben Stelle, und vom Altstädter Ring ebenfalls ebenso gut sichtbar, das unentwegt pendelnde Metronom an die Vergänglichkeit der Macht.
Wer in der Pařížská einkauft, achtet ziemlich wahrscheinlich weniger aufs Geld, als viel mehr aufs Prestige. Nicht umsonst gibt es in der juristischen Fakultät am Ende der Pařížská auch den Scherz, dass ein kurzer Spaziergang auf der Prachtstraße die beste Motivation in einer langen Lernphase sei.
Motivation Modespaziergang
Schon der Eingang zur Pariser Straße lockt die Flanierenden mit den ganz großen Namen der Modewelt. Cartier, Louis Vuitton und Dior sind über den Altstädter Ring hinweg von weitem zu erkennen.
Einen besonderen Stellenwert unter den Ansässigen der Pařížská haben aber vor allem die Juweliere: Das Familienunternehmen Halada vertreibt neben renommierten internationalen Marken vor allem eigene Schmuckstücke mit allen Variationen von Diamanten, Perlen und Edelsteinen. Eine Institution sind auch die Geschäfte der Firma Carollinum. Im Uhr und (Diamant-)Schmuckgeschäft sind die großen Namen des Uhrmacherhimmels zuhause, während die erst 2008 eröffnete Montblanc Boutique in Haus Nummer 9 schon selbst zu den besonderen Schmuckstücken der Pařížská zählt.
Natürlich dürfen internationale Designer wie Ermenegildo Zegna, Burberry, Fendi, Pinko, BCBG Max Azria und Cos in der prächtigen Straße nicht fehlen, die mit Dolce & Gabbana vor den Türen des Hotel Intercontinental ihren würdigen Abschluss findet. Für alle, die den großen Auftritt zwar lieben, aber mit ihrem Reisebudget sparsamer umgehen wollen, findet sich auf der anderen Straßenseite auch das entsprechende Designer-Outlet.
Mietpreise lassen Tschechen schaudern
Auf der Pařížská zeichnen sich aber nicht nur die Geschäfte durch besonders luxuriöse Güter aus – selbstverständlich gehören auch die Immobilien der Pariser Straße zu den teuersten nicht nur der Stadt, sondern auch Europas.
Für den tschechischen Otto Normalverbraucher wird die Pariser Straße auch dadurch endgültig zum Luxussymbol, das ihn in einer Mischung aus Neid und Stolz vor dem Boulevard erschaudern lässt. Wer hier wohnt, könnte es sich ziemlich sicher leisten, auch in jeder anderen Straße der (französischen) Hauptstadt zu wohnen.
Und wenn man genug hat von Cartier bis Versace, warten elegante Cafés und (koschere) Restaurants mit einem breiten Angebot hoffentlich vorzüglicher, in jedem Falle nicht billiger Speisen auf.
Einen Besuch wert ist das in einem wunderschönen Jugendstilhaus gelegene italienische Luxusrestaurant und Weinhaus "Cantinetta Fiorentina" in unmittelbarer Nachbarschaft zur Altneu-Synagoge. Wer den Shopping-Tag entspannt ausklingen lassen will und sein finanzielles Limit noch nicht erreicht hat, ist aber auch mit einem der Cocktails in Bugsy's Bar gut beraten. (pmor/nk)