Prag - Verlassenen Lagerhallen einen neuen Spirit zu verleihen, indem hier alles andere stattfindet als etwas zu lagern - ist eine coole Sache. Die Heizkosten haben’s bei den hohen Decken trotzdem sicherlich in sich. Zum Warmwerden kann man im Studio Alta dann einfach zusätzlich noch eine Runde Tischtennis spielen. Die Tischtennisplatte im Studio Alta ist aber eher ein netter Nebenaspekt des sogenannten "Living Rooms", den man vielleicht mit Café oder Bar-Bereich umschreiben kann.
Aber selbst die Betreiber des Studio Alta wissen nicht so ganz, was ihr Wohnzimmer genau ist: "Theater-Café?, Arbeitsplatz? Atelier? Bar? Konferenzraum? Konzerthalle?". Eben das ist es, was das Studio Alta ausmacht. Es ist halt irgendwie alles in einem - auch wenn nicht zwangsläufig zum gleichen Zeitpunkt. An den großen Tischen auf der Empore kann man gut in größeren Gruppen zusammenarbeiten, für Uni-Gruppenarbeiten zum Beispiel. Im unteren Bereich kann man bei Kaffee, Bier oder Wein oder ganz anderen Drinks lesen oder sich einfach mit Freunden treffen. Und zwischendurch natürlich immer wieder Tischtennis spielen.
Ganz stolz ist man im Studio Alta auf die selbstgerechten Kuchen und vor allem Sandwiches. Außerdem gibt es für Kids, die von ihren Eltern mitgebracht werden, einen kleinen Spielbereich genau unter der Empore. Neben jungen Eltern trifft man hier aber vor allem Studenten, Künstler und anderweitig kreative Menschen aus Prag und der ganzen Welt. Mit Wein vom Weinkeller um die Ecke oder Bier aus der lokalen Zemský-Brauerei, versucht sich das Studio Alta außerdem, von anderen Bars abzusetzen.
Die Nacht durchmachen kann man in der Lagerhalle aber eher nicht. Egal ob Wochenende oder unter der Woche: um 22 Uhr ist der Laden dicht. Wobei sich daran auch nicht immer gehalten wird. So kann es also sein, dass man sich plötzlich noch um 23 Uhr als Teil einer privaten Geburtstagsfeier mit Live-DJ im Studio Alta wiederfindet, auf die man nicht wirklich vorher eingeladen wurde.
Nichtsdestotrotz ist es keine absolute Party-Location. Neben dem Living Room stehen hier Workshops, Tanz und Theater auf dem Programm. Eröffnet wurde der Ort 2008 als "ein Arbeitsplatz für Tänzer und Theater-Künstler". Im Februar 2015 ist das Ganze sogar um zwei neue Hallen gewachsen. Neben Künstlern beheimatet das Studio Alta zum Beispiel NGO-Mitarbeiter und andere Freiberufler. Hier wird halt nicht mehr gelagert - hier wird gemacht. (kab)