Prag - Schrumpfköpfe, Menschenjagd und Kannibalismus: Den tatsächlichen Traditionen und haarsträubenden Mythen über die indigene Bevölkerung Neuguineas nähert sich die Ausstellung "Lovci lebek" (Kopfjäger) im Náprstek-Museum der asiatischen, afrikanischen und amerikanischen Kultur.
Das zum Prager Nationalmuseum gehörende Haus gewährt noch bis Mitte Juni Einblicke in die Welt der zweitgrößten Insel der Erde und deren geheimnisvolle Kulturen. Neben archaischen Bräuchen und Riten werden die vielfältigen kulturellen Besonderheiten der Inselbewohner dargestellt. Erst im 20. Jahrhundert entdeckten weiße Forscher, dass die Insel auch im Hochland von indigenen Stämmen bevölkert wurde. Eine traditionelle Behausung und weitere nachgebildete Kulturobjekte stellen das Leben der Ureinwohner auf der pazifischen Insel anschaulich dar.
Auch wenn vielen bei dem Gedanken an Kannibalismus vermutlich ein kalter Schauer über den Rücken läuft, sollte man nicht vergessen, dass dieser Jahrhunderte alte Brauch nur in wenigen Regionen der Insel heimisch war. Heute werden weder Kopfjagd noch Kannibalismus mehr auf Neuguinea praktiziert - aber dafür als Mythos für touristische Zwecke genutzt. Die "Kopfjäger" von heute sitzen in der PR-Abteilung der Tourismuszentrale der großen Südseeinsel. (marm/nk)