Prag - Ende der kommenden Woche endet der Vertrag der Hauptstadt Prag mit dem Unternehmen, das die Opencard betreibt.
Die Firma eMoneyServices (EMS) weist daraufhin, dass sie im Falle, dass es zu keiner Einigung mit Prag über den weiteren Betrieb der Opencard komme, das System einfach abschalten könnte. "Was dann passiert, ist höchstwahrscheinlich ein Fall für die Gerichte," so die Online-Ausgabe der in prag erscheinenden Wirtschaftszeitung Hospodářské noviny, IHNED.cz.
Die "Karte der Prager", so der damalige Werbeslogan, aus der Ära des Prager Oberbürgermeisters Pavel Bém (ODS) kostete die Stadt bisher 1,2 Milliarden Kronen. Der ursprünglich als Multifunktionskarte konzipierte Chip wird tatsächlich von Hunderttausenden Prager und Pendlern aus Mittelböhmen vor allem als elektronische Dauerkarte für den öffentlichen Nahverkehr genutzt. Medien spekulieren seit Tagen über eine Rückkehr der Prager Verkehrsbetriebe zu papiernen Dauerfahrscheinen.
Vertreter der Hauptstadt geben sich dem Bericht nach dagegen optimistisch, dass selbst ein einseitiges Abschalten des Systems für die Fahrgäste und Kunden der Prager Verkehrsbetriebe keine praktischen Folgen hätte. Denn schon im Jahr 2011 sei der Betrieb einige Monate ohne vertragliche Grundlage weitergelaufen. EMS wiederum fordert von Prag unter anderem deswegen Nachzahlungen in Millionenhöhe.
Eine vorläufige Einigung könnte nach IHNED.cz so aussehen: EMS garantiert den Betrieb der Opencard bis Ende des Monats, Prag muss dafür aber seine Schulden zahlen. Die finanziellen Forderungen an die Stadt Prag will EMS am heutigen Dienstag auf einer Pressekonferenz bekannt geben. (nk)