Prag - Der einstige stellvertretende ODS-Vorsitzende und ehemalige Justizminister Jiří Pospíšil hat die Bürgerlichen Demokraten verlassen. Das gab der 38-jährige Jurist heute in einem Interview mit der Tageszeitung Právo bekannt.
Er habe seine Entscheidung bereits dem Parteivorsitzenden Petr Fiala mitgeteilt und seine Mitgliedschaft nach 16 Jahren mit dem heutigen Tag beendet, so Pospíšil. Sein Abgeordnetenmandat wolle er jedoch behalten. Zudem gab Pospíšil bekannt, dass er künftig als Berater für die Staatssekretärin Hana Marvanová im Justizministerium tätig sein werde.
Mit Jiří Pospíšil verliert die ODS nicht nur eine ihrer profiliertesten Persönlichkeiten, sondern zugleich auch einen der landesweit angesehensten Politiker und erfolgreichsten Wahlkämpfer der Partei.
Als Grund für seinen Parteiaustritt gibt der Politiker an, dass in der ODS kein Platz mehr für ihn sei, und er den personellen Neuanfang nicht behindern wolle.
Der Parteiaustritt kommt dabei keineswegs überraschend. Bereits in den vergangenen Tagen hatte Pospíšil angedeutet, dass er über seinen weiteren Verbleib in der ODS nachdenke und einen Austritt in Erwägung ziehe.
Hintergrund ist das schlechte Abschneiden Pospíšils auf dem 24. Parteitag der ODS Mitte Januar. Nachdem der gebürtige Chomutover zunächst erfolglos für den Posten des Ersten stellvertretenden Vorsitzenden kandidiert hatte, ließen ihn die Delegierten auch bei der Wahl zu einem der weiteren Stellvertreter durchfallen. Nach dem dritten erfolglosen Wahlgang zog Pospíšil seine Kandidatur schließlich genervt zurück.
Mit dem Parteiaustritt verliert die ODS auch ihren Vorsitzenden in der Region Pilsen. (nk)