Prag - Der Schriftsteller und Dramatiker Pavel Kohout ist am Montag in Prag mit der Ehrenmedaille der Regierung ausgezeichnet worden. Premier Jiří Rusnok überreichte ihm die Ehrung für sein Lebenswerk, die Verdienste um die tschechische Literatur und nachträglich zum 85. Geburtstag, den der Künstler am 20. Juli feierte. Pavel Kohout ist einer der bedeutendsten tschechischen Autoren unserer Zeit und ein wichtiger Kulturmittler zwischen Tschechien und den deutschsprachigen Ländern.
Kohout war in den 50er Jahren - wie viele junge Intellektuelle seiner Generation - überzeugter Kommunist und gehörte dem Zentralkomitee des Jugendverbands der KPTsch an. Dies wird ihm teilweise noch heute angelastet, obwohl er später einer der prominentesten Dissidenten des Landes wurde. Für sein Engagement bei der Charta 77 war Kohout zahlreichen Schikanen durch die kommunistische Geheimpolizei ausgesetzt. Nach einem Arbeitsaufenthalt in Österreich verweigerten ihm die Behörden 1979 die Rückkehr in seine Heimat, die ihm erst mit der Wende von 1989 ermöglich wurde.
Václav Havel sagte mit Bezug auf den ideologischen Wandel Kohouts zu dessen Verteidigung einmal: "Parteidichter war er vier Jahre, danach kämpfte er fünfzig Jahre gegen das Regime an, und trotzdem werden ihm jene Jahre ständig vorgehalten."
Pavel Kohout ist international der meistgespielte tschechische Bühnenautor. In Prag initiierte er darüber hinaus das renommierte Festival des deutschsprachigen Theaters, das jeden Herbst die wichtigsten zeitgenössischen Theaterproduktionen an die Moldau holt. (gp)