Bratislava/Prag - Im Alter von 96 Jahren starb in der Nacht zum Donnerstag in Bratislava in der Slowakei der ehemalige hohe Funktionär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSČ) Vasil Biľak. Das berichten heute slowakische und tschechische Medien. Den Tod des Slowaken bestätigten demnach dessen Schwiegersohn sowie der Vorsitzende der Kommunistischen Partei der Slowakei, Jozef Hrdlička.
Biľak galt als letzter noch lebender Unterzeichner des sogenannten "Einladungsbriefes", der als formaler Vorwand für die sowjetisch geführte Invasion der Warschauer-Pakt-Staaten im August 1968 zur Beendigung des Prager Frühlings diente.
In jüngster Zeit war Biľak den Berichten nach bettlägerig und wurde von seiner Familie gepflegt. Schon in den vergangenen Jahren lebte der einstige hohe Funktionär zurückgezogen in seiner Villa in Bratislava.
Im Dezember 1989 war Biľak aus der KSČ ausgeschlossen worden. Zwar wurde wegen der Unterzeichnung des "Einladungsbriefes" nach der Wende gegen Biľak ermittelt. Ihm wurden unter anderem Verstoß gegen das Gesetz zum Schutz des Friedens sowie Landesverrat vorgeworfen. Allerdings konnte Biľak für seine Taten vor 1989 nie verurteilt oder bestraft werden. Im Jahr 2011 stellte die slowakische Staatsanwaltschaft die Ermittlungen in der Sache schließlich ein. (nk)