Prag - Der gestrige islamistische Terroranschlag eines Selbstmordattentäters in Manchester hat keine direkte Bedeutung für die Einschätzung der Terrorgefahr in Tschechien.
Das teilte heute der tschechische Innenminister Milan Chovanec (ČSSD) in einer offiziellen Stellungnahme auf den Webseiten seines Ministeriums mit.
Die tschechischen Behörden und Geheimdienste stünden seit dem Anschlag in Kontakt mit ihren britischen Kollegen. "Zurzeit haben wir keinerlei Information, dass der Anschlag in irgendeiner Weise das Gebiet der Tschechischen Republik betroffen haben würde, und es gibt keine Informationen, dass der Tschechischen Republik unmittelbar Gefahr drohen würde", heißt es in der Lageeinchätzung.
Die Erkenntnisse aus den Ermittlungen zu dem Terroranschlag von Manchester würden jedoch laufend ausgewertet und bewertet und wenn nötig, würden sich augenblicklich die zuständigen Sicherheitsorgane des Staates zusammentreten.
In Tschechien gilt weiterhin die erste von drei Stufen erhöhter Terrorgefahr, bei der die Bürger und Sicherheitsorgane angesichts einer allgemeinen Bedrohungslage zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen sind.
"Die Polizei ist in größerer Zahl vor allem an Plätzen mit einer höheren Konzentration von Menschen präsent, nach dem Anschlag in Manchester wird sie aus präventiven Gründen in den Straßen mehr als in den vergangenen Tagen zu sehen sein. Das betrifft auch die bedeutenden kulturellen und gesellschaftlichen Veranstaltungen, die uns in der nächsten Zeit erwarten. Der höhere Schutz von weichen Zielen ist unsere Priorität und mit den Veranstaltern öffentlicher Veranstaltungen kommunizieren wir fortwährend", so der Innenminister.
Wie das öffentlich-rechtliche Tschechische Fernsehen (ČT24) am Dienstagabend berichtet, werden die Konzerte von Depeche Mode (24. Mai) und Rammstein (28. und 29. Mai) im Stadion Eden in Prag wie geplant, aber unter verstärkten Sicherheitsmaßnahmen stattfinden. (nk)