www.narodni-divadlo.czwww.narodni-divadlo.cz | Pressemitteilungen | 9.9.2021
Ensemble des Prager Nationaltheaters bringt am 10. September neues Multi-Media-Stück zur Uraufführung

Prag - Die experimentelle Inszenierung auf der Neuen Bühne des Prager Nationaltheaters greift das Thema Überleben der Menschheit auf. Es geht von dem Vermächtnis des Stücks von Karel Čapek R.U.R. aus, mit seinem Wesen und seiner künstlerischen und technischen Auffassung ist es jedoch mehr als aktuell.

Es widerspiegelt die beunruhigenden Ausrufezeichen des 21. Jahrhunderts wie beispielsweise Klimaveränderungen, die Entwicklung der künstlichen Intelligenz oder ethische Fragen des genetischen Engineering. Die Bühne wird beherrscht von dem Mimen Radim Vizváry und dem Musiker Michal Pavlíček, die ihre Kunst dank der speziellen Technologie Real Time Motion Capture greifbar machen und diese auf großformatiger Leinwand zum Leben erwecken. Die Premiere findet am 10. und 11. September 2021 statt.

Technologie unter Kontrolle

Auf dem Planeten Erde ist das Leben ausgestorben, er wird nur von nicht lebendigen Technologien beherrscht. Nur ein Mensch ist übriggeblieben – ein Wissenschaftler, der das System der Transformation des physischen Menschen in einen digitalen Menschen vollenden soll. Die Zweifel, die er verspürt, sind möglicherweise das Letzte, was seinen Sinn an das Wesen der menschlichen Existenz bindet, auf die er freiwillig verzichtet. Doch vielleicht wird diese Entscheidung ein Evolutionssprung sein, aus dem eine neue Menschheit hervorgeht.

Gerade die Frage nach dem Überleben der Welt um den Preis, die Menschheit zu opfern, war der anfängliche schöpferische Impuls für die Regisseurin Miřenka Čechová. „Die Welt ohne Menschen retten, von deren ursprünglicher Form nur Erinnerungen geblieben sind, die in riesigen Datenspeichern lagern, oder sie für immer zerstören? Alle diese menschlichen Werte, übertragen in die virtuelle Welt unserer ewigen digitalen Gegenwart, zerstören? Dieses Moment wurde zum Ausgangspunkt meiner Überlegungen, wie man Čapek Angst um das Schicksal des Menschen, um den Missbrauch der Technik als Mittel der Gewalt gegen Menschen in die heutige Welt übertragen könnte.“

Den letzten Menschen, der die Wandlung zu einem neuen digitalen Wesen vollzieht, stellt der weltweit anerkannte Bewegungsperformer und Mime Radim Vizváry dar. Er nutzt dazu auch modernste Technologien wie Real Time Motion Capture. Die Laterna magika arbeitet mit dem neuesten System von Motion Capture IMU (Inertial Measurement Units) vom Typ Neuron Studio Pro, das in diesem Jahr für die Inszenierung Robot Radius aus den Vereinigten Staaten eingeflogen wurde und somit auf einer tschechischen Bühne seine Premiere feiert.

„Wenn man Sie einscannt und Ihr Alter Ego schafft, ist es fast gruselig, sich selbst in Echtzeit als 'Avatar' zu sehen, der sein eigenes Leben zu leben beginnt – sich vermehrt, vergrößert, sich verändert wie ein Chamäleon und Ihnen Möglichkeiten aufzeigt, die ein Mensch in der realen Welt nie erreichen kann, es befällt Sie angesichts dessen allen fast ein Gefühl der Beklemmung, der Verantwortung für die Destruktion der Welt“, fügt Radim Vizváry hinzu. Die Macher der Vorstellung greifen auch auf Visualisierungen auf einem LED-Monitor zurück, und unter den lebenden Interpreten lassen sie auch eine Drohne aufsteigen.

Pavlíček spielt live

Die Musik zur Inszenierung stammt von dem weltbekannten Musiker Michal Pavlíček, der sie auf der Bühne noch live ausperformt. „Ich wollte eine Musik schaffen, die nicht gleich nur wie eine Gitarre klingt und die neben ihrer emotiven Ebene mit dem kühlen Zahlenantlitz der Digitalisierung und der Welt der Roboter korrespondiert. Ich wollte nicht den Weg einer vielschichtigen Musik mit einem mächtigen Engagement unter Verwendung auch anderer Instrumente gehen, sondern es ging mir um den geradlinigen Klang der Live-Performance eines Musikers auf der Gitarre.“

Auch die akustischen Kreationen von Michal Pavlíček sind interaktiv. Die Nachverfolgung der Klanglinie startet oder beeinflusst das Geschehen auf der Leinwand.

Robot Radius will auf die EXPO

Das Projekt Robot Radius entstand in Zusammenarbeit mit dem Büro des Generalkommissars der Tschechischen Republik auf der Allgemeinen Weltausstellung EXPO 2020 und stellt sich Ende Oktober in Dubai Besuchern aus der ganzen Welt vor. 

„Um eine Adaptation des Stücks R.U.R. haben wir Radim Vizváry aus zwei Gründen gebeten: zum einen fällt auf das Jahr 2021 das hundertjährige Aufführungsjubiläum von Čapeks Stück im Nationaltheater, und zum anderen beseitigt Pantomime bei der Aufführung auf der EXPO in Dubai, wo wir an den Geburtstag des Roboters erinnern, Sprachbarrieren“, erklärt Jiří František Potužník, Generalkommissar der tschechischen Beteiligung an der EXPO, „wir haben das Projekt bereits 2019 ins Leben gerufen, und dank der Stiftung PPF  entsteht dafür auch eine völlig neue Science-Fiction-Bühnentechnik, die der Laterna magika würdig ist.“ Die Inszenierung knüpft so symbolisch an die Tradition der Laterna magika an, die sich als erstes multimediales Theater auf der EXPO 58 in Brüssel vorgestellt hat.


Profil der Inszenierung auf den Internetseiten des Nationaltheaters: 
https://www.narodni-divadlo.cz/cs/predstaveni/robot-radius-40480020

Robot Radius
Konzept: Radim Vizváry
Drehbuch, Regie: Miřenka Čechová
Musik: Michal Pavlíček
Visuelle Dramaturgie: Amador Artiga
Digitale Technologie: Jan Hladil, František Pecháček
Kostümbildner: Marek Cpin
Lightdesign: Karel Šimek
Sounddesign: Michal Pavlíček, Martin Tvrdý
Voiceover: Jindřiška Dudziaková, David Matásek

Tschechische Premiere: 10. und 11. September 2021, Neue Bühne des Nationaltheaters 
Reprisen: 7.10., 1. und 2.12. immer um 20:00

Kontakt für Medien:

Kateřina Ondroušková
PR Schauspiel und Laterna magika 
T: +420 224 901 236
M: +420 777 208 249
E-Mail: k.ondrouskova@narodni-divadlo.cz

MgA. Jan Herget
PR-Manager der Laterna magika
T: +420 733 611 771
E-Mail: j.herget@narodni-divadlo.cz

Die Laterna magika im Internet und in sozialen Netzwerken:
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www.instagram.com/laternamagikaprague
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Autor:
Pressemitteilung der Laterna magika, 7.9.2021
Bildnachweis:
© Vojtěch Brtnický

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