Dienstag, 4. November 2014
Liebster,
heute war ein strahlender Sonnentag, blauer Himmel und ganz milde Luft – gegen jedes Klischee von einer nebelumwaberten Karlsbrücke, nassem Kopfsteinpflaster, Schwarz-weiß-Design und flüchtigen Schatten unter den Laternen. Ich war unterwegs im Kafka-Land. Begonnen habe ich meine Tour bei seiner wichtigsten und letzten Arbeitsstätte, dem Gebäude der ehemaligen Arbeiter-Unfall-Versicherungsanstalt. Die Fassade steht genauso, wie er sie gesehen haben muss, nur sehr viel schöner, heller, freundlicher, wie praktisch alle Fassaden Prags. (Der Reiseführer meint, zu keiner Zeit hätte man Prag so strahlend schön sehen können, so frisch gewaschen, wie heute). Hinter der Fassade befindet sich ein Hotel, das Century Old Town. In der Hotelhalle findet sich der Hinweis auf Kafka, nebenan, im Durchgang zum Restaurant, das „Felice“ heißt, hängen in Schaukästen Fotoreproduktionen von ihm und es gibt eine Vitrine mit seinen Büchern. Das Treppenhaus der ehemaligen Arbeiter-Unfall-Versicherungsanstalt ist original erhalten, das Herzstück des Hotels.