Der Autor

Janna Steenfatt wurde 1982 in Hamburg geboren und absolvierte ein Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.

Sie erhielt mehrere Preise und Stipendien, so u.a. 2009 ein Aufenthaltsstipendium der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen, 2010 ein Aufenthaltsstipendium für das Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf, 2012 ein Werkstattstipendium der Jürgen-Ponto-Stiftung, sowie den Limburg-Preis der Stadt Bad Dürkheim und zuletzt 2013 ein Aufenthaltsstipendium der GEDOK Schleswig-Holstein.

Sie schrieb Theaterstücke und Erzählungen, die in Anthologien und Literaturzeitschriften veröffentlicht wurden und arbeitet derzeit an ihrem ersten Roman.

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| Janna Steenfatt | 27.5.2013

27.5.

Wenn ich morgens die Fenster öffne, um nachzusehen, ob die Stadt noch da ist, ob sie noch atmet und lärmt, wie ich es gewohnt bin von ihr, wenn ich mich mit der Maulwurftasse in der Hand, aus der ich meinen Morgenkaffee trinke, hinaus lehne, um zu überprüfen, ob die Moldau noch fließt, und mir dann die ersten Touristen ihre Fotoapparate und Iphones und Ipads entgegen strecken, dann denke ich an die unzähligen Fotos, die in Frankreich und Italien, in Dänemark, Österreich, Deutschland, den Niederlanden und den USA herum gezeigt werden, auf denen ein besonders schönes, altes grünes Haus zu sehen ist, an dessen Fassade in goldenen Lettern der Name HLAHOL steht und auf dem im vierten Stock eine Frau aus dem Fenster sieht.
(An größenwahnsinnigen Morgen, denn auch solche muss es geben, denke ich dann weiter, dass eines fernen Tages, wenn zu den mir unbekannten Bronzeköpfen ein weiterer hinzu gekommen ist mit einer Plakette darunter, die besagt, dass im Jahre 2013 die damals noch junge, unbekannte Autorin J.S. für zwei Monate in diesem Haus gewohnt und ihren ersten Roman VOLLENDET hat, einige Touristen dieses alte Foto aus einer verstaubten Ecke ihrer Festplatte hervor kramen und vergrößern und mich ihnen die Zunge heraus strecken sehen werden.)

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