Prag - Mit viel Glamour wurde am Samstagabend die 22. Verleihung der Böhmischen Löwen zelebriert. Das tschechische Pendant zur Oscar-Verleihung wurde live vom öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen (ČT) aus dem Prager Rudolfinum übertragen.
Auch ein Hauch Hollywood sollte über den roten Teppich wehen, der die Stufen zum Rudolfinum hinaufführte. Dafür würde ein Überraschungsgast aus Übersee sorgen, so das Kalkül der Veranstalter. Doch die Dramaturgie stimmte nicht: "Die Veranstalter des Böhmischen Löwen hatten den Namen des ausländischen Gastes so lange verheimlicht, dass ihn schließlich niemand erkannte. Jim Carrey, der Hollywood-Held aus ’Die Maske’ und ’Dumm und Dümmer’, brachte zwar auf die Bühne symbolischen Sternenstaub mit, wurde aber für einen Doppelgänger gehalten", mäkelt iDnes.cz.
Der Knalleffekt des nur Sekunden währenden Auftritts blieb aus, das Publikum verunsichert. Dass es sich bei dem Mann auf der Bühne tatsächlich um Jim Carrey und nicht einen Doppelgänger gehandelt habe, ließ sich iDnes.cz sicherheitshalber von dem Schauspieler Jan Svěrák bestätigen.
Da an der Identität des Mannes auch bei den Fernsehzuschauern und in sozialen Netzen erhebliche Zweifel geäußert wurden, sah sich schließlich sogar ČT-Sprecherin Alžběta Plívová genötigt zu bestätigen, dass es sich um den echten Jim Carrey gehandelt habe.
Die Anwesenheit des 53-jährigen Komikers bei den Böhmischen Löwen erklärt sich dabei so: Jim Carrey befindet sich derzeit zum Filmdreh in Prag, wo ein Werbespot mit ihm aufgenommen wird. Die Einladung ins Rudolfinum habe er daher gern angenommen und für seinen kurzen Auftritt auch kein Honorar erhalten.
"Der einzige echte Weltstar bei den Böhmischen Löwen wurde von den Gästen übersehen", konstatiert iDnes.cz und urteilt: absurd. (nk)