Pilsen/Cheb/Prag - Alles beginnt mit einem 158-Notruf bei der Polizei: "Hier ist schon wieder dieser fiese Typ", meldet eine Prostituierte vom Straßenstrich. Als Gesetzeshüter kurz darauf in Pilsen den Fahrer eines Ford Mondeos mit deutschem Kennzeichen kontrollieren wollen, tritt dieser aufs Gaspedal.
So begann am 24. August eine der längsten Verfolgungsjagden in der Geschichte der westböhmischen Polizei, berichtet der Online-Dienst Novinky.cz. Die Polizei selbst habe die Informationen aus ermittlungstaktischen Gründen erst heute veröffentlicht.
Dem Bericht nach versuchte der Fahrer mit bis zu 150 Stundenkilometern mehreren Streifenwagen zu entkommen. Und das, obwohl bereits im Stadtgebiet von Pilsen einer der Hinterreifen des Fords geplatzt war. Folge: Der Flüchtige raste mit zum Teil starken Funkenflug auf der nackten Felge über die Autobahn. Während der gefährlichen Verfolgungsjagd versuchte der Deutsche mehrfach, seine Verfolger von der Straße zu drängen. Gestoppt werden konnte er erst nach rund 80 Kilometern im deutschen Waidhaus.
Hintergrund der wilden Verfolgungsjagd ist eine Reihe von brutalen Vergewaltigungen vor allem in Cheb. Der 40-jährige Fahrer steht im dringenden Verdacht, in Tschechien mehrere Prostituierte vergewaltigt zu haben. Seine Opfer soll er mit einem Messer bedroht, sie so zum Sex gezwungen, geschlagen und anschließend noch ausgeraubt haben.
Vorerst muss sich der Fahrer des Fords aber nur wegen Gefährdung des Straßenverkehrs verantworten. Die tschechische Staatsanwaltschaft bereite derzeit einen Antrag auf Übernahme des Strafverfahrens vor, zitiert Novinky.cz eine Sprecherin der westböhmischen Polizei.