Prag - Die Zahl der Erkrankungen an Keuchhusten in Tschechien liegt in diesem Jahr mit bereits 880 Fällen auf Rekordniveau. Das teilte am Dienstag eine Sprecherin des Staatlichen Gesundheitsinstituts (SZÚ) mit.
Die Epidemiologen des SZÚ erwarten dabei, dass die Zahl bis Ende des Jahres auf über 1.000 ansteigen wird, damit näherten sich die Krankheitsfälle einem Wert, wie man ihn zuletzt aus den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts kannte.
Besonders bedroht von der hochansteckenden Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Bordetella pertussis ausgelöst wird, sind ältere Menschen und nicht geimpfte Säuglinge. Letztere stecken sich meist bei Erwachsenen aus dem engeren Familienkreis an.
Gefürchtet sind Komplikationen, die mit der Atemwegserkrankung einhergehen können, wie etwa Lungenentzündung, Kreislaufversagen oder Versagen des zentralen Nervensystems. Vier ungeimpfte Säuglinge in Tschechien erlagen in den vergangenen Jahren gerade derartigen Komplikationen, so das SZÚ.
In der Tschechischen Republik ist die Impfung gegen Keuchhusten nur im Kindesalter Pflicht. Im Rahmen der Sechsfachimpfung werden bereits Säuglinge und Kleinkinder gegen die im Tschechischen als "Schwarzer Husten" bezeichnete Krankheit geimpft. Danach erfolgt eine Auffrischung noch einmal im Vorschulalter und seit 2009 zudem eine Nachimpfung der Kinder im Alter von 10 bis 11 Jahren.
Aus epidemiologischer Sicht stellen sich die Erwachsenen als größtes Problem bei der Eindämmung der Krankheit dar: Denn weder eine Impfung noch die durchgemachte Erkrankung garantieren eine lebenslange Immunität, die Nachimpfungen im Erwachsenenalter sind jedoch freiwillig. Erwachsene spielen daher als Überträger der Erreger und bei der neuerlichen Ausbreitung des Keuchhustens eine wichtige Rolle. (nk)