Prag - Der heutige Aufmacher der in Prag erscheinenden Tageszeitung Mladá fronta Dnes ist der Stimmung in der einstigen Regierungspartei ODS gewidmet.
Gut eine Woche vor den vorgezogenen Neuwahlen zum Abgeordnetenhaus betrachte man bei der Demokratischen Bürgerpartei die Wahl bereits als verloren, so die Einschätzung des Blattes.
Dabei sei es fast schon egal, ob die ODS am Ende acht oder 12 Prozent der abgegebenen Stimmen für sich verbuchen könne. Zwar gehe es bei dem Urnengang noch darum, wie viele Abgeordnetenmandate die ODS erringen könne, doch wichtiger sei das Wahlergebnis für die Frage, wer künftig die Partei führen solle. Denn wahrscheinlich werde binnen eines Monats ein Parteitag einberufen, der dann eine neue Führung wählen werde.
Die Mladá fronta Dnes sieht als Hauptanwärter für den Parteivorsitz die Spitzenkandidatin Miroslava Němcová und den Interimsvorsitzenden Martin Kuba. Dem 40-jährigen Mediziner wird in seinem Wahlkreis in Südböhmen allerdings ein schwerer Stand vorhergesagt, dem entsprechend betone Kuba, Popularität allein prädestiniere noch nicht zum Parteivorsitz.
Als weitere potenzielle Kandidaten nennt das Blatt den ehemaligen Justizminister Jiří Pospišil und den ODS-Fraktionsvorsitzenden Zbyněk Stanjura. Allerdings gelte für alle Aspiranten auf die Parteiführung, dass sie in ihren Wahlbezirken beim Wähler nicht gänzlich durchfallen dürften und zumindest einen Achtungserfolg erzielen müssten.
Jüngste Umfragen sehen die ODS dabei derzeit nur noch knapp über der Fünfprozenthürde. (nk)