Prag - Das von Pavel Kohout und Reneta Vatková 1996 ins Leben gerufene Prager Theaterfestival deutscher Sprache findet in diesem Jahr bereits zum 21. Mal statt.
Die künstlerische Leitung des Festivals, vertreten vor allem durch Petr Štědroň, den Direktor des Divadlo Na zábradlí, und Festivaldirektorin Jitka Jílková, holt vom 19. November bis zum 5. Dezember insgesamt zehn Inszenierungen nach Prag. Zu den namhaften Ensembles, die im Rahmen des Festivals in der tschechischen Hauptstadt gastieren, gehören unter anderem das Deutsche Schauspielhaus Hamburg, das Schauspielhaus Zürich oder auch das Maxim Gorki Theater. "Die absolute Mehrheit der Vorstellungen, die wir für das 21. Festival ausgewählt haben, beinhalten erstranging, oder zumindest zweitrangig, starke politische Aussagen", betont Festivaldirektorin Jitka Jílková.
Den Auftakt für die deutschsprachigen Gastspiele in Prag bildet am 19. November 2016 im Prager Theater in den Weinbergen William Shakespeares "Hamlet" in der Regie von Thomas Ostermeier der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz. "Im diesjährigen Shakespeare Jahr, 400 Jahre nach dem Tod des großen Dramatikers, wollen natürlich auch wir eine Spur von Shakespeare in Programm haben. Thomas Ostermeiers Hamlet aus Berlin ist eine prächtige, starke und bildhafte Inszenierung, nach der wir uns lange Jahre gesehnt hatten, bis wir sie nun endlich nach Prag bringen können", erklärt Chefdramaturg Petr Štědroň. In der Titelrolle ist Lars Eidinger zu sehen. Die fast 20 Figuren des Stücks werden in Ostermeiers Inszenierung von nur sechs Schauspielern gespielt, die ständig die Rollen wechseln.
Im Rahmen des Festivals werden dem tschechischen Publikum auch drei Inszenierungen präsentiert, die zum Theatertreffen 2016 eingeladen waren. Die ersten zwei sind Stücke des Dokumentartheaters, Stolpersteine Staatstheater, die die Schicksale jüdischer Theatermacher im 2. Weltkrieg zum Thema haben, und das work in progress The Situation der Israelischen Regisseurin Yael Ronen, in dem die Geschichten von Migranten aus Palästina, Israel und Afghanistan erzählt werden.
Die letzte Vorstellung des diesjährigen Festivals, die am 5. Dezember gespielt wird, ist die Dramatisierung des bekannten Romans "Effi Briest" von Theodor Fontane. Die Inszenierung "Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie" in der Regie von Clemens Sienknecht und Barbara Bürk aus dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg ist sehr musikalisch, mit Livemusik auf der Bühne. "Vor allem ist es aber völlig unerwartet eine richtige Komödie, die mit mehreren Ebenen und Motiven der Weltliteratur spielt", so Festivaldirektorin Jitka Jílková.
Hauptprogramm des 21. Theaterfestivals
- 19. 11., Divadlo na Vinohradech, HAMLET – Regie Thomas Ostermeier (Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin)
- 20. und 21. 11., Divadlo Archa, STOLPERSTEINE STAATSTHEATER – Regie Hans-Werner Kroesinger (Staatstheater Karlsruhe)
- 21. und 22. 11., Divadlo ABC, THE SITUATION – Regie Yael Ronen (Maxim-Gorki-Theater, Berlin)
- 24. und 25. 11., Venuše ve Švehlovce, PORNOGEOGRAPHIE – Regie Michal Hába (Lachende Bestien, Praha)
- 26. und 27. 11., Studiobühne des Divadlo na Vinohradech, HANS SCHLEIF – Regie Julian Klein (Schauspielhaus Zürich)
- 27. 11., Divadlo na Vinohradech, DER AUFTRAG – Regie Tom Kühnel und Jürgen Kuttner (Staatsschauspiel Hannover)
- 29. und 30. 11., Divadlo Rokoko, F. ZAWREL – ERBBIOLOGISCH UND SOZIAL MINDERWERTIG – Regie Simon Meusberger
- 1. und 2. 12., Studio Hrdinů – ZELLE NUMMER – Regie Jan Horák und Michal Pěchouček
- 3. und 4. 12., Divadlo pod Palmovkou, UND DANN KAM MIRNA – Regie Sebastian Nübling (Maxim Gorki Theater Berlin)
- 5. 12., Nová scéna Národního divadla Praha, EFFI BRIEST – ALLERDINGS MIT ANDEREM TEXT UND AUCH ANDERER MELODIE – Regie Clemens Sienknecht und Barbara Bürk (Deutsches Schauspielhaus Hamburg)
Die Eintrittskarten für die Aufführungen im Rahmen des Festivals werden über das Vorverkaufsnetz Ticketpro vertrieben und sind auch über den Online-Vorverkauf (www.ticketpro.cz) erhältlich. (nk)