Prag - Dass große Bands, insbesondere wenn sie den Status einer Kultband erreicht haben, von nachkommenden Musikergenerationen in Form von Revival-Bands geehrt werden, ist ein verbreitetes Phänomen. Gerade in Tschechien gibt es eine sehr vielfältige und lebendige Revival-Szene.
Dass jedoch eine Revival-Band selbst Kultstatus erreicht, dürfte eher selten der Fall sein. Einer dieser seltenen Fälle ist die Formation Velvet Underground Revival Band Praha.
Das Original, die nur relativ kurze Zeit in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre existierende New Yorker Band um Lou Reed und John Cale aus Andy Warhols Factory, gilt dabei als eine der bis heute einflussreichsten Bands der Rockgeschichte.
Die Velvet Underground Revival Band Praha trat erstmals im 1987 in Prag auf - mit auf der Bühne: Ex-Velvet-Underground-Sängerin Nico. Im April 1990 lud Lou Reed die Musiker zu einem gemeinsamen Konzert ein und im Januar 2005 begleitete die Band die "Szenischen Gespräche" im Prager Theater Švandovo divadlo mit Lou Reed und Václav Havel. Zu deren Abschluss spielte die Band zusammen mit Lou Reed "Sweet Jane".
Zwar gibt die Band bis heute weiterhin Konzerte, jedoch nur sehr sporadisch. Der Grund dafür ist eher praktischer Natur.
Die Musiker sind mit ihren eigenen Stammbands voll ausgelastet, die in Tschechien ebenfalls Kultstatus genießen: nämlich Garage (Jan Macháček), The Plastic People of the Universe (Josef Janíček, Jiří Kabeš) und DG 307 (Jan Pokorný) - allesamt Veteranen des tschechoslowakischen Underground.
Daher spielt die Band nur noch ausnahmsweise und dann meist zu besonderen Anlässen. Das Repertoire deckt dabei die gesamte Bandbreite des New Yorker Originals ab: von melodischeren Stücken wie "Pale Blue Eyes" bis zu den kakophonischen Klangmauern wie bei "European Son" von der Bananenplatte.
Das Konzert zwei Tage vor Silvester verspricht jedenfalls ein fulminanter Abschluss der diesjährigen Konzertsaison im Akropolis zu werden. (nk)