Prag - Vom 31.10.2013 bis zum 10.02.2014 zeigt das DOX die Ausstellung „Laughing Windows“ des Berliner Bildhauers, Malers, Fotografen, Filmemachers, Schriftstellers und Musikers Volker März. Drei Stockwerke nimmt die Ausstellung im Kulturzentrum ein, gefüllt mit Skulpturen, Zeichnungen und Filmen. März zeigt imaginative Geschichten und nutzt Persönlichkeiten der Geschichte, um mit deren Hilfe Kritik zu üben, nicht selten ironisch und stets ohne ideologische Scheuklappen. Dargestellt sind unter anderem Hannah Arendt, Walter Benjamin, Friedrich Nietzsche, Pina Bausch, Josef Beuys oder Franz Kafka. Indem März „große Denker“ von ihrem Sockel holt und wie selbstverständlich in sein Werk einbezieht, schafft er sowohl künstlerische Annäherung als auch kritische Auseinandersetzung.
Ein Fenster bedeutet für März die Möglichkeit, zu sehen, wo man sich befindet. Er stellt bedeutende Persönlichkeiten als Fenster dar, da sie geholfen haben, die Welt aus einer neuen Perspektive, ihrem Blickwinkel zu sehen. Das Wort „laughing“, „lachend“ verweist auf Humor und Ironie, welche wichtige stilistische Mittel im Werk des Künstlers sind.
In den letzten Jahren ist Franz Kafka für Volker März eine herausragende Figur geworden. Statt nur 40-jährig an Tuberkulose zu sterben, wandert Kafka in der Fiktion von März zusammen mit seinem Affen, Mr. Rotpeter, nach Tel Aviv aus, wo er mit Hilfe von Briefen und Kommentaren historische und zeitgenössische Ereignisse kritisiert und schließlich 2008 im Alter von 126 Jahren als Nazi hingerichtet wird.
Die Kindheit spielt in der Ausstellung eine zentrale Rolle. Es werden verschiedene Szenen dargestellt, wie ein Junge, der den Eltern aus ihren Tagebüchern vorliest oder ein Mädchen, das dem Vater die Arbeit wegnimmt. Mit Hilfe von teilweise absurden Kinderfiguren untersucht März simple Wahrheiten, die inhaltlich so verständlich wie möglich aufgearbeitet werden, um sie auch für Kinder selbst erfahrbar zu machen. Er zeigt das Kind-Sein als einen friedlichen Zustand des Seins außerhalb der zweckorientierten und unflexiblen Welt der Erwachsenen.
Tabulos und provokant, gleichzeitig liebevoll entwirft Volker März eine eigene Welt aus Fiktionen, Bezügen und bekannten Gesichtern. (lij)