Prag - Die bevorstehenden Neuwahlen in Tschechien setzen in allen Parteien Personalrochaden in Gang. Dem Gerangel um die vorderen Listenplätze und ein Ticket ins Abgeordnetenhaus stehen auf der anderen Seite Parteiaustritte gegenüber.
Bei den tschechischen Grünen (Strana zelených - SZ) zieht nun der ehemalige Vorsitzende die Konsequenz aus seinem Bedeutungsverlust.
Wie die Nachrichtenagentur ČTK unter Berufung auf eine Pressemitteilung Martin Bursíks berichtet, begründet der einstige Umweltminister und Vizepremier in der Regierung von Mirek Topolánek (ODS) seinen Parteiaustritt mit einem Linksruck der Partei, gegen den er wiederholt vergeblich protestiert habe. Bursík war zuletzt noch stellvertretender Grünen-Vorsitzender.
Dem Bericht nach wollen einige weitere prominente Grüne Martin Bursík folgen, darunter dessen Lebensgefährtin Kateřina Jacques, andere zumindest erwägen diesen Schritt, wie das Vorstandsmitglied Eva Tylová.
Der Vorstand der Grünen verabschiedete umgehend eine Erklärung zum Parteiaustritts Bursíks, in der er die vom einstigen SZ-Chef angeführten Gründe als "unwahr" bezeichnet, die Ursachen lägen anderswo: "Den Weggang von Martin Bursík und Kateřina Jacques werden all jene zu schätzen wissen, die in ihnen den Beweis für die Unfähigkeit gesehen haben, aus den Fehlern bei der Koalitionszusammenarbeit mit der ODS in der Regierung von Mirek Topolánek zu lernen. Martin Bursík geht, weil er in der Partei nicht genügend Leute von seinem Konzept einer eng-gefassten ökologischen Partei überzeugen konnte."
Eine heute veröffentliche Wählerumfrage des Meinungsforschungsinstituts Median sieht die tschechischen Grünen derzeit bei 2,5 Prozent Wählerstimmen. (nk)