Prag - Während in Deutschland die Mautpläne von Verkehrsminister Dobrindt systematisch zerpflückt und zerredet werden, fährt Tschechien offenbar nicht schlecht mit der seit 2007 für Lkw und Busse elektronisch erhobenen Straßengebühr.
Im kommenden Jahr sollen die Gebühren für Lkw nach den Plänen des tschechischen Verkehrsministers Antonín Prachař (ANO) noch kräftig angehoben werden, je nach Kategorie des Wagentyps um 9,7 bis 30 Prozent. Dem Staatlichen Fonds der Verkehrsinfrastruktur dürften so zwischen 1,5 Milliarden und 6 Milliarden Kronen mehr in die Kassen gespült werden. Das sagte Prachař am Sonntag in einer politischen Diskussionssendung des öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehens (ČT).
Die streckenabhängige elektronische Maut wird in Tschechien seit 2007 auf etwa 1300 Kilometern Autobahnen und Schnellstraßen sowie auf 180 Kilometern Fernstraßen der ersten Klasse erhoben. Im vergangenen Jahr wurden so 8,55 Milliarden Kronen eingenommen. Von den Einnahmen erhält der Betreiber des Mautsystems, das Unternehmen Kapsch und seine Zulieferer, 18 bis 20 Prozent.
Die Straßengebühren für Pkw bis 3,5 Tonnen werden in Tschechien unabhängig von der tatsächlich gefahrenen Strecke mittels Vignetten kassiert. (nk)