Prag - Tschechiens Ex-Staatspräsident rechnet anlässlich des bevorstehenden 25. Jahrestags der Samtenen Revolution mit seinem Amtsvorgänger, dem im Dezember 2011 verstorbenen Václav Havel ab.
In einem Interview mit der in Prag erscheinenden Tageszeitung Mladá fronta Dnes beklagt sich Klaus, dass ihn die Ansichten und Visionen Havels in den ersten Jahren nach der Wende stark gebremst hätten und sie sich im Grunde in gar nichts verstanden hätten.
Havel sei zwar als ein "Symbol" nützlich gewesen, dem man im Ausland als solchem auch stehend applaudiert habe, doch innenpolitisch könne er treffend als ein "notwendiges Übel" bezeichnet werden. "Ich denke, dass er, obwohl er selbstverständlich nie Kommunist war, mental doch in vieler Hinsicht ein solcher Reformkommunist war", so Klaus wörtlich.
Bereits in seinem neuen Buch "Chtěli jsme víc než supermarkety" (Wir wollten mehr als Supermärkte) war Klaus seinen politischen Gegenspieler, den er zugleich zu einem "Ismus" abstrahiert, scharf angegangen: "Der Havlismus war nicht in der Lage, eine politische programmatische Alternative zu bilden. Er wollte predigen, belehren, sich feiern lassen. Er war fähig zu zerstören, aber nicht aufzubauen." (nk)