Prag - Nach der Ergreifung von Kevin Dahlgren in Washington bemüht sich die tschechische Justiz um dessen Auslieferung nach Tschechien.
Der 20-Jährige wird verdächtigt, am Mittwoch in Brünn eine vierköpfige Familie getötet zu haben, darunter seinen Onkel und seine zwei Cousins.
In einem Interview mit der in Prag erscheinenden Tageszeitung Lidové noviny weist der für internationale Strafsachen zuständige Mitarbeiter des Prager Justizministeriums, Jakub Pastuszek, auf die Schwierigkeiten des bevorstehenden Auslieferungsverfahrens mit den USA hin.
Zwar gebe es in den USA kein gesetzliches Hindernis, die eigenen Staatsbürger ausländischen Justizorganen zu übergeben, allerdings sei die US-Auslieferungspraxis sehr restriktiv.
Sollte einem Auslieferungsantrag der tschechischen Behörden nicht stattgegeben werden, würde dies sogar dazu führen, dass Dahlgren vor der US-Justiz in Sicherheit wäre. Denn in den USA könnte ihm nicht der Prozess gemacht werden, da dies die amerikanischen Gesetze ausschlössen. "Es gilt der Grundsatz der sogenannten Territorialität, was bedeutet, dass nur Straftaten verfolgt und geahndet werden können, die auf dem Territorium der USA begangen wurden", zitiert Lidové noviny Jakub Pastuszek. (nk)