Prag - Der ehemalige tschechische Staatspräsident Václav Klaus traf am Dienstagabend in einem Prager Restaurant die französische Europa-Abgeordnete Marine Le Pen.
Fotos, die die Vorsitzende des rechts-nationalistischen Front National über Twitter verbreitete, zeigen die Politikerin zusammen mit Václav Klaus, der einen Krug Bier vor sich stehen hat, an einem Tisch in einem Kellergewölbe.
Je rencontre en ce moment Václav Klaus, ancien Président de la République Tchèque, à l'occasion de ma venue à Prague. pic.twitter.com/gAenVAnx5H
— Marine Le Pen (@MLP_officiel) 5. Mai 2015
Das tschechische Boulevardblatt Blesk veröffentlichte zudem Fotos des Treffens, bei dem auch der tschechische Rechtspopulist Tomio Okamura zu sehen ist.
Tomio Okamura selbst hatte bereits zuvor auf Facebook sein Treffen mit der Tochter von Jean-Marie Le Pen angekündigt: "Ich freue mich auf das heutige Abendessen mit Marine Le Pen in Prag, der weltbekannten Politikerin, der Vorsitzenden des Front National, der Siegerin der Wahlen zum Europaparlament im vergangenen Jahr, die ebenso wie ich nicht anpassungsfähige Gruppen von Einwohnern ablehnt und zugleich konsequent auf dem Schutz der nationalen Interessen beharrt."
Auf den ansonsten mit Terminankündigen und Presseausschnitten über sich und seine Auftritte gut gefüllten und stets auf dem Laufenden gehaltenen Internetseiten von Václav Klaus findet sich kein Hinweis auf das gemeinsame Treffen.
Die französische Politikerin nimmt in Prag an einer internationalen Konferenz mit dem Titel "Frieden und Wohlstand in Europa" teil, die im Prager Abgeordnetenhaus stattfindet.
Tomio Okamura hatte gestern zusammen mit seinem ihm "treuen Kollegen Radim Fiala" beim tschechischen Innenministerium die Registrierung eines neuen Subjekts mit der Bezeichnung "Svoboda a přímá demokracie" (Freiheit und direkte Demokratie) beantragt.
Die von Okamura gegründete und ins Abgeordnetenhaus geführte rechtspopulistische Bewegung Úsvit hatte das Duo zuvor im Streit mit den übrigen Abgeordneten der Bewegung verlassen.
Václav Klaus hatte unlängst in einem Interview mit Handelsblatt gesagt, wenn er Deutscher wäre, sähe er seine politische Heimat bei der AfD. (nk)