prag aktuellprag aktuell | Rubrik: Politik | 2.5.2016
Islamgegner wollen Wahlerfolge und ins Parlament einziehen

Prag - Der Erfolg der deutschen AfD hat Ausstrahlungskraft bis nach Tschechien und beflügelt die Ambitionen der tschechischen Islamgegner, die sich ohnehin im gesellschaftlichen Mainstream wähnen dürfen.

Die in Prag erscheinende Tageszeitung Mladá fronta Dnes berichtet heute, der Führer des Anti-Islam-Bündnisses "Blok proti islámu", der Hochschullehrer Martin Konvička, wolle eine Partei nach dem Vorbild der deutschen Rechtspopulisten gründen. Möglicher Name des Projekts: "Alternativa pro Česko (APČ)" - Alternative für Tschechien.

Hintergrund für die Parteigründungspläne sind neben den jüngsten Wahlerfolgen der AfD in Deutschland auch Zerwürfnisse innerhalb des nur lose organisierten tschechischen Blocks gegen den Islam, der sich in den vergangenen Monaten immer mehr zu einem Sammelbecken für Islamgegner, Immigrationsgegner, EU-Gegner, Nationalkonservative und auch offen Rechtsextreme entwickelt hat.

"Es scheint so, als ob die Alternative für Deutschland ein gutes Modell ist. Informationen über eine direkte Zusammenarbeit möchte ich in diesem Moment nicht kommentieren. Jedenfalls ist die AfD eine patriotische Partei, gegen Immigration, gegen die Islamisierung und unzweifelhaft ist auch ihr ökonomischer Liberalismus. Die Partei wirkt kultiviert und schafft es, auch Bürger der Mittel- und Oberschichten anzusprechen", zitiert die Mladá fronta Dnes den als "Ideologen des Blocks gegen den Islam" bezeichneten Petr Hampl.

Tatsächlich erhält die AfD mit dem ehemaligen Staatspräsidenten Václav Klaus seit längerer Zeit schon prominente Unterstützung aus Tschechien. Auf dem AfD-Parteitag in Stuttgart am vergangenen Wochenende hatte das 74-jährige ehemalige Staatsoberhaupt eine kurze Rede gehalten. Klaus bezeichnete sich dabei als "ein echter Fan und Anhänger" der AfD, als jemand, der schon vor ein paar Jahren verstanden habe, dass diese "Partei etwas Neues, fast Revolutionäres, auf der deutschen politischen Szene ist" und die AfD auch für Tschechien wichtig sei.

Prominente, in der Pegida und dem tschechischen "Blok proti islámu" organisierte Islamgegner aus Deutschland und Tschechien waren in den vergangenen Monaten bereits auf Veranstaltungen im jeweiligen Nachbarland als Redner aufgetreten, in Prag zum Beispiel Lutz Bachmann.

Im April hatten tschechische und deutsche Islamgegner gemeinsam die deutsch-tschechische Grenze blockiert und so für die Wiedereinführung von Grenzkontrollen und gegen die Immigration demonstriert. (nk)

Themen: AfD, Islamgegner, Martin Konvička

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