Prag - Die tschechische Polizei hat den im Juni vergangenen Jahres von seinem Amt als tschechischer Regierungschef zurückgetretenen Petr Nečas (ODS) offiziell der Bestechung beschuldigt.
Das berichten am Dienstagabend tschechische Medien unter Berufung auf den Rechtsanwalt des Ex-Premiers, Josef Lžičař. Hintergrund ist die sogenannte Trafikanten-Affäre um die "Rebellen" in der damaligen Regierungspartei ODS.
Nach Auffassung der Polizei hat Petr Nečas als Premier den damaligen ODS-Abgeordneten Petr Tluchoř, Ivan Fuksa und Marek Šnajdr den Verzicht auf ihre Abgeordnetenmandate "abgekauft", indem er ihnen als Gegenleistung lukrative Positionen in halbstaatlichen Firmen anbot.
Der Verzicht auf die Abgeordnetenmandate sicherte Nečas damals die knappe Parlamentsmehrheit für die Verabschiedung eines Steuerpakets seiner Regierung, die er mit der Vertrauensfrage verbunden hatte.
In ersten Reaktionen äußerten sich Politiker quer durch das Parteienspektrum überwiegend kritisch zu den juristischen Schritten seitens der Polizei in der Causa. (nk)