Prag - Josef Koudelka gilt heute als einer der bedeutendsten tschechischen Dokumentarfotografen, und dem Werk des inzwischen 80-Jährigen waren in diesem Jahr gleich drei umfangreiche Einzelausstellungen in Prag gewidmet.
Eine davon ist die Ausstellung im Messepalast der Prager Nationalgalerie, die Fotos vom Einmarsch der Warschauer-Pakt-Armeen in die Tschechoslowakei im August 1968 zeigt - ein für die Tschechen bis heute traumatisches Ereignis, das das Ende des Prager Frühlings und aller damit verbundenen Hoffnungen auf einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" bedeutete.
Der gelernte Luftfahrtingenieur Josef Koudelka kam damals nur einen Tag vor der Invasion von einem Aufenthalt in Rumänien nach Prag zurück. Er hatte zuvor schon Fotografien für verschiedenste Zeitschriften gemacht und dokumentierte fotografisch schon seit längerer Zeit das Leben der Roma, zum Beispiel in Rumänien.
Während der dramatischen Tage im August 1968 war er dann ständig in Prag unterwegs und hielt das Aufeinandertreffen von Invasoren und Bevölkerung mit seiner Kamera fest. Seine Bilder konnten damals dank mehrerer Helfer in den Westen geschmuggelt werden, wo sie dann später unter anderem in der "Sunday Times" in London unter dem Pseudonym P.P. (Prager Photograph) zum Schutz von Josef Koudelka erschienen.
Diese Bilder werden nun zum fünfzigsten Jahrestag der sowjetisch geführten Invasion in der Prager Nationalgalerie ausgestellt. Neben den Fotografien kann man sich auch Videoinstallationen von Zdeněk Jiráský anschauen. In ihnen werden die Bilder von Josef Koudelka Film- und Tonmaterial aus den Archiven von Jan Němec gegenübergestellt.
Die Ausstellung ist noch bis zum 6. Januar 2019 im Messepalais der Prager Nationalgalerie zu sehen. (clah/nk)