Prag - Zwischen 1942 und 1945 entstanden im Ghetto Theresienstadt zwei Nazi-Propagandafilme. Die SS- und SD-Propagandafilmer stellten diese zu unterschiedlichen Zwecken und unter verschiedenen Umständen her.
Während die erste Produktion die Deportation einer jüdischen Familie und ihre Integration in das Ghetto zeigt, sollte die zweite das "glückliche" Leben der Juden in Theresienstadt "dokumentieren". Der zweite Film mit dem irreführenden Titel "Theresienstadt - ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet" ist auch bekannt unter dem (falschen) Titel: "Der Führer schenkt den Juden eine Stadt".
Auf der Basis neuester Forschungsergebnisse wird in der Ausstellung die Geschichte, die "Lügen und Wahrheiten", hinter den Filmen behandelt. Zum ersten Mal werden dem Publikum bisher unveröffentlichte, während der Dreharbeiten heimlich aufgenommene Fotografien sowie eine Montage von Filmfragmenten präsentiert, welche damals von Gefangenen versteckt wurden. Fokus der Ausstellung liegt auf den Initiatoren des Filmes und den Umständen der Dreharbeiten. So wurden zum Beispiel Gefangene gezwungen, als Schauspieler oder sogar in der Filmcrew mitzuarbeiten.
Eine Kooperation des Jüdischen Museums Prag und des Nationalen Filmarchivs. Die Ausstellung in der Robert-Guttmann-Galerie ist noch bis zum 23. Februar 2014 zu sehen. Partner der Ausstellung ist die Gedenkstätte Theresienstadt. (hst)