Autorenblog

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Pragtag 3

Von Lenka Reinerová, meiner posthumen Gastgeberin, bin ich wirklich beeindruckt. Auch davon, wie präzise und unmittelbar, wie selbstbewusst und gleichzeitig sachlich nüchtern die alte Dame in Frank Gutermuths Interviewfilm über ihr Leben – und das von ihr Erlebte – spricht. Nur, was das Spezifische des „Prager Deutsch“ ist - das verstehe ich nicht auf Anhieb, abgesehen vom spezifischen Sound. Aber dann bekomme ich doch ein Beispiel zu hören: „Auf was brauchst Du das?“

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Pragtag 2

Erstmal ein bisschen Überblick bekommen. Also rauf auf den bewaldeten Hügel gegenüber, dann auf den Fernsehturm. Ein toller Spargel. Mit eigenem Park, aus dem er aufwächst. Eigener Park? Was ist denn mit dem jüdischen Friedhof, der so auffällig nah am Turm liegt. Steht der Turm auf jüdischen Gräbern?

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Pragtag 1

Eine Reise vom nordwestlichen Rand des Kontinents in dessen Mitte, von der Nordsee zum Binnen-Nabel Europas. Kurz: Bremen – Prag. 14 Tage darf ich hier sein, als Gast des Prager Literaturhauses und des Journalistenverbandes Syndikat. Mein Arbeitsthema: „Arisierung“ - der heutige Umgang mit der damaligen Ausplünderung der jüdischen Bevölkerung. Wobei „damalig“ offenbar nicht „nur“ die Zeit von 1939 bis 1945 betrifft.

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Henning Bleyl

Henning Bleyl ist 1969 in Karlsruhe geboren.1991 studierte er "Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis" an der Universität Hildesheim. Er absolvierte zu dem zwei Auslandssemester in Spanien und Italien. 1998 fertigte er seine Diplomarbeit mit dem Thema "Klassik als Propaganda-Medium? Zur politischen Funktion der Auslandsreisen der Berliner Philharmoniker für den NS-Staat" an.

Seit 2001 ist Henning Bleyl Kulturredakteur der "tageszeitung" (taz nord). Nebenbei ist er Dozent an mehreren Hochschulen wie z.B. der Hochschule Bremerhaven.

Arbeit im Kaffeehaus

Glückliche Zeiten, so liest man es von abgerissenen Kalenderblättern, vergehen zu schnell. Kinder vollführen ihren ersten Schrei außerhalb der mütterlichen Wärme, und ehe man zweimal zwinkert legen sie den Kopf schief und verlangen mit vorgestreckter Hand nach den Autoschlüsseln.

Ich schrecke also kurz hoch aus meinem Prager Idyll an der Moldau. Mein Blick fällt auf die Tretboote, die hinter meinem Schreibtisch durch das glitzernde Abendlicht paddeln. Fast zwei Wochen sollen schon vergangen sein, seit ich meinen Koffer neben die Biedermeierlichen Bettpfosten gestellt habe?

Constantin Göttfert

Constantin Göttfert (*1979, Wien) ist ein österreichischer Autor. Er studierte Germanistik und Kulturwissenschaft an der Universität Wien und am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er absolvierte mehrere Studien und Auslandsaufenthalten, heute lebt er als Schriftsteller, Klavierspieler und Redakteur einer Kulturzeitschrift in Wien.

Christian Hussel

Christian Hussel (*1957, Leipzig) ist deutscher Autor. Er besitzt einen Facharbeiterabschluss als Drechsler und einen Magisterabschluss als Theaterwissenschaftler/Soziologe.

Seit dem Jahre 1983 schreibt er kontinuierlich Beiträge in originalgrafischen Zeitschriften (Entwerter/Oder, Reizwolf, usw, Spinne…) sowie in Anthologien und Literaturzeitschriften, seit 1988 arbeitet er als freischaffender Autor.

Sehen – Betreten auf eigene Gefahr

Kaum angekommen, bin ich schon wieder weg. So fühlt es sich an. Ein Monat ist nicht viel, um sich in einer Großstadt mit einer anderen Kultur, einer anderen Sprache einzuleben. Es ist das übliche Problem mit Künstler-Stipendien. Ich soll in eine andere Kultur eintauchen und gleichzeitig soll ich einfach weiter arbeiten, schreiben, Ideen entwickeln. Dabei müsste ich erst einmal hinsehen, wo ich gelandet bin.

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