Prag - Die tschechische Regierung ergreift drastische Maßnahmen, um die weitere Verbreitung des neuartigen Coronavirus in Tschechien einzudämmen.
Auf einer Pressekonferenz nach einer Sitzung des Sicherheitsrates des Staates (BRS) gab der tschechische Premier Andrej Babiš (ANO) heute bekannt, dass alle Tschechen, die ab dem 7. März von einem Italienaufenthalt nach Tschechien zurückkehren, sich umgehend für 14 Tage in eine verordnete häusliche Quarantäne zu begeben haben.
Hintergrund: In Tschechien wurden bislang 19 Personen mit einer Covid-19-Infektion bestätigt - fast alle Infizierten hielten sich zuvor in einem der Risikogebiete Italiens auf.
In Tschechien wechseln sich seit einigen Wochen alle Landesteile nacheinander mit einwöchigen Frühjahrsferien ab. Viele Tschechen reisen in dieser Zeit auch in die Wintersportzentren in den italienischen Alpen, in denen sich das Coronovirus immer weiter und schneller ausbreitet. Nach Informationen der tschechischen Regierung dürften sich derzeit noch etwa 16.500 Tschechen in Italien aufhalten und in den kommenden Tagen wegen endender Frühjahrsferien nach Tschechien zurückkehren. Die Befürchtung ist deshalb groß, dass diese Italien-Rückkehrer die bislang noch überschaubare Zahl an Infektionen im ganzen Land explodieren lassen könnten.
In weiteren Regionen beginnt die Ferienzeit erst. Das tschechische Außenamt hat bereits vor Tagen wegen der Coronavirusepidemie eine Reisewarnung für Italien herausgegeben und die Direktflüge von Italien ausgesetzt. Italienische Staatsbürger können dennoch weiterhin ungehindert nach Tschechien einreisen und sich im Land frei bewegen.
"Alle tschechischen Staatsbürger, die ab dem 7. März von einem Aufenthalt in Italien zurückkehren, müssen dies unverzüglich ihrem Hausarzt melden, und zwar ohne persönlichen Kontakt", sagte Babiš heute auf der Pressekonferenz, mit dem Hinweis, dass die Betroffenen ihrem Hausarzt schreiben oder ihn anrufen sollten. Der Arzt bewerte dann die Situation und ordnet eine zweiwöchige Quarantäne an.
"Die Verletzung der Quarantäne wird mit einer Geldstrafe von bis zu 3 Mio. CZK geahndet", betonte der Premierminister, also umgerechnet etwa 120.000 Euro. Er fügte hinzu, dass Menschen in Quarantäne Anspruch auf Krankengeld haben.
Er forderte die Arbeitgeber auf, den Arbeitnehmern entgegenzukommen und ihnen die Arbeit von zu Hause aus zu ermöglichen. Der Staat auch bereit, Programme aufzustellen, um den Verlust von Unternehmern im Zusammenhang mit den von ihm angekündigten Maßnahmen aufgrund des Coronavirus auszugleichen. (nk)