Tripolis/Prag - Nach dem Angriff einer islamistischen Terrormiliz des IS auf ein Ölfeld in Libyen am Freitag werden mehrere Ausländer vermisst, darunter auch ein Tscheche, der dort gearbeitet hatte.
Das teilte das tschechische Außenministerium am Samstag mit. Das Auswärtige Amt hat inzwischen einen Krisenstab gebildet und einen tschechischen Diplomaten in die Krisenregion entsandt. Erschwert wird die Lage dadurch, dass die tschechische Botschaft in Tripolis seit Juli vergangenen Jahres aus Sicherheitsgründen geschlossen ist.
Bei dem Überfall auf das Ölfeld Al-Ghaní in Zentrallibyen wurden am Freitag nach libyschen Angaben mindestens elf Menschen getötet. Am Treffen des von Außenminister Lubomír Zaorálek (CSSD) einberufenen Krisenstabs nahmen am Samstagnachmittag auch der tschechische Premier Bohuslav Sobotka (ČSSD) sowie Vertreter der Geheimdienste teil, wie die Sprecherin des Außenamtes Michaela Lagronová mitteilte.
Die Familie des vermissten Tschechen sei informiert. Außer dem Tschechen werden demnach noch einige weitere Ausländer vermisst, darunter auch ein Österreicher. Die tschechischen Behörden arbeiteten daher eng mit den österreichischen Stellen zusammen, so Lagronová.
"Die Regierung setzt alle Mittel zum schnellen Auffinden des tschechischen Bürgers ein", heißt es in dem offiziellen Kommuniqué des Krisenstabs. Mit dem Fall des vermissten Tschechen und der Situation in Libyen wird sich am Montag auch die tschechische Regierung befassen.
Das tschechische Auswärtige Amt warnt unterdessen auf seinen Webseiten vor Reisen nach Libyen einschließlich der Hauptstadt Tripolis und rät allen tschechischen Staatsbürgern, das Land zu verlassen. (nk)