Prag - Nach Ansicht der in Prag erscheinenden Tageszeitung Lidové noviny ist eine der Schlüsselfragen der aktuellen Korruptionsaffäre die Frage, wem eigentlich das bei der Großrazzia in der vergangenen Woche beschlagnahmte Vermögen gehöre. Die Anti-Mafia-Einheit der Polizei (ÚOOZ) hatte nach eigenen Angaben Bargeld in Höhe von 120 bis 150 Millionen Kronen und Dutzende Kilogramm Gold sichergestellt.
"Auch drei Tage nach dem Polizeieinsatz ist nicht klar, wem das Geld gehört", konstatiert die Online-Ausgabe Lidovky.cz. Zwar schreibe das Wochenblatt Respekt in seiner heutigen Ausgabe, der überwiegende Teil der aufgefundenen Finanzmittel gehöre den "Paten" Roman Janoušek und Ivo Rittig. Doch die Polizei mache dazu derzeit keine Angaben und die Anwälte aller Beschuldigten wiederum erklärten unisono, bei ihren Mandanten seien keine Finanzmittel in nennenswertem Umfang sichergestellt worden.
"Dass sich zu dem Bargeld und Gold niemand bekennt, ist allerdings keineswegs überraschend. Im Falle, dass die Polizei das Geld beschlagnahmt hat, handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um unversteuerte Einkünfte aus Straftaten", so Lidovky.cz. (nk)