Prag - Stichproben der Tschechischen Handelsinspektion (ČOI) werfen kein gutes Licht auf die Gepflogenheiten der Gastronomen im Prager Stadtzentrum.
Die Mehrheit der kontrollierten Restaurants berechnet demnach ausländischen Gästen einen speziellen Zuschlag für den Service, auf der Rechnung zum Teil ausgewiesen als "tip" in Höhe von fünf bis 15 Prozent. Dabei ist der Service in Restaurants in Tschechien bereits im Preis enthalten und ein Trinkgeld bei gutem Service zwar üblich, aber freiwillig.
Die ČOI bewertet das Verhalten der Gastronomen als Diskriminierung aufgrund der Nationalität der Gäste und hat gegen die schwarzen Schafe Bußgeldverfahren eingeleitet.
Die Handelsinspektion kontrollierte ihrem gestern veröffentlichten Bericht nach in der Zeit vom 15. März bis zum 10. Juli 2014 insgesamt 13 Restaurants, bei neun von ihnen wurden Regelverstöße festgestellt, in acht davon kam es zu diskriminierenden Handlungen aufgrund der Nationalität.
Der illegale Servicezuschlag wurde dabei nur den Inspektoren berechnet, die bei ihrem Restaurantbesuch Englisch sprachen und daher für ausländische Touristen gehalten wurden. Inspektoren, die zur selben Zeit in derselben Gaststätte inkognito unterwegs waren und Tschechisch sprachen, wurde dagegen kein Servicezuschlag abverlangt.
Fazit der ČOI: "Die Kontrollen der Restaurants im Zentrum von Prag zeugen davon, dass einige Unternehmer mit ihrem Handeln nicht nur die Gesetze verletzen und die Verbraucher, sondern insbesondere auch den guten Namen ehrlicher Unternehmer und der gesamten Tschechischen Republik im Ausland schädigen."
Die Handelsinspektion kündigt vor dem Hintergrund der "unerfreulichen" Ergebnisse daher an, die Kontrollen, die auf eine mögliche Diskriminierung ausländischer Gäste schließen lassen, das ganze Jahr über fortzuführen. (nk)