Der Autor

Inge Buck (geb. in Tübingen) studierte Literatur- und Theaterwissenschaft in Tübingen, München und Wien.

Sie arbeitete als Redakteurin in der Hörspielabteilung bei Deutschlandfunk, Köln und arbeitete als Kulturwissenschaftlerin an der Universität Bremen.

Sie lebt und arbeitet als freie Autorin in Bremen und Süddeutschland. Zu ihren Arbeitsgebieten zählen u.a. Lyrik, Kurzprosa, Hörfunk-Feature und Hörbild. Inge Buck ist Mitglied im Verband Deutscher Schriftsteller (VS) und ist an der Organisation zahlreicher öffentlicher Lesungen und Literaturprojekte beteiligt.

Zuvor war sie bereits nominiert für den Preis des Kurzdrama- und Autorenwettbewerb SALZ 3 des Theater Lüneburg (2013), erhielt ein Stipendium der Stadt Amsterdam (2001) und gewann 1995 den Robert-Geisendörfer-Preis. Zu ihren aktuellsten Werken gehören die prosaische Geschichtensammlung "Die Grenzen des Sommers" (Sujet Verlag, 2016) und der deutsch-persische Gedichtband "Unter dem Schnee" (Sujet Verlag, 2015). Im September 2017 ist sie Stipendiatin des Prager Literaturhauses.

Im Internet: www.prager-literaturhaus.comwww.prager-literaturhaus.com
Bildnachweis:
© Julia Baier

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Blog

| Inge Buck | 20.10.2017

Interieur

Prag, Donnerstag, 14. September 2017

Auf unbestimmte Zeit kann ich heute das Haus nicht verlassen, da ich

auf Handwerker warten muss. Zwangsläufig eine Gelegenheit, das Interieur der Wohnung nicht nur praktisch zu nutzen, sondern genauer in Augenschein zu nehmen.

 Die Gasleitung, die als Rohrsystem an der Decke und an den Wänden entlang führt, die hohen, weißen Flügeltüren mit messingfarbenen  Türklinken, die Fenster zum Hinterhof, Lieblingsplatz der Tauben auf den Außensimsen. Die Wasserspülung in der Toilette mit hochhängendem Spülkasten und Kettenzug erinnert mich an meine Kindheit in den 50iger Jahren, der Gasherd in der Küche mit vier Flammen an die Sommerferien bei den Großeltern, die weiten Zimmer mit  hohen Decken und Parkettfußböden an Räume eines verlassenen Landhauses in der Nähe von Lissabon. Das große, schwere Jugendstilbett aus Nussbaumholz, umkränzt mit Ebenholz, am Kopfende gekrönt mit geschnitzten Rosen.

 Im Mittelpunkt der Wohnung über hundertundzwanzig Quadratmeter

steht ein einfacher Schreibtisch ohne Schubladen. Der Lichtschein einer großen Stehlampe fällt auf das weiße Blatt, auf den noch nicht geschriebenen Text.

 

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