Prag - Mehrere Hundert Menschen haben am Samstag "gegen die Islamisierung" Tschechiens demonstriert, berichtet das öffentlich-rechtliche Tschechische Fernsehen ČT.
Auf dem Altstädter Ring kamen nach Schätzung der Polizei etwa 500 Menschen zusammen. Etliche Demonstranten führten Flaggen mit dem Logo der Bürgerinitiative "Islám v ČR nechceme" (Den Islam wollen wir nicht in der Tschechischen Republik) mit sich - eine durchgestrichene Moschee.
An der Demonstration beteiligten sich auch der Führer der populistischen Bewegung Úsvit, der Parlamentsabgeordnete Tomio Okamura, sowie die Chefin der Bewegung Česká suverenita Jana Volfová.
Okamura rief dazu auf, sich gegen das "gezielte Vordringen der feindlichen Ideologie" zur Wehr zu setzen, "deren Ziel die Beseitigung der demokratischen Prinzipien ist, auf denen das heutige Europa steht."
"Die islamische Lehre, die in ihrer nicht reformierten mittelalterlichen Form verkündet wird, widerspricht den grundlegendsten Verfassungsprinzipien aller europäischen Länder", so der Úsvit-Chef, der unlängst zu einem Boykott von Läden, Restaurants und Schnellimbissen aufgerufen hatte, die von Muslimen betrieben werden.
Zur gleichen Zeit versammelten sich auf dem Altstädter Ring auch etwa 40 Gegendemonstranten, die für ein friedliches Miteinander der Religionen warben. Die beiden Demonstrationen wurden von der Polizei und einem Anti-Konflikt-Team voneinander getrennt.
Die Islamisierungsgegner zogen anschließend noch in einem Protestzug zum Sitz des Innenministeriums auf der Letná-Ebene. (nk)