Prag - Der tschechische Ministerpräsident Andrej Babiš (ANO) hat vor dem Hintergrund der Covid-19-Epidemie und der Quarantänemaßnahmen in Norditalien alle tschechischen Bürger, die sich noch in Italien aufhalten, aufgefordert, so schnell wie möglich nach Hause zurückzukehren.
Gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen (ČT) empfahl der tschechische Regierungschef, nicht nur Touristen, sondern auch die Tschechen, die in Italien beschäftigt sind, die Heimreise.
Babiš äußerte zudem die Erwartung, dass der italienische Premierminister Giuseppe Conte umgekehrt alle italienischen Bürger auffordern sollte, das Land nicht zu verlassen.
"Italien sollte allen seinen Bürgern Reisen nach Europa untersagen, denn wir sind im Rahmen von Schengen nicht in der Lage, das anzuordnen", so Babiš. Und: "Das einzige, das möglich ist, ist dass der italienische Premier seine Bürger schlichtweg auffordert, nicht in andere Länder der Europäischen Union zu reisen".
Die italienische Regierung hatte in der Nacht zum Sonntag ein Dekret erlassen, wonach es nicht gestattet ist, in die Lombardei zu reisen oder diese zu verlassen. Gleiches gilt für vierzehn Provinzen in Nachbarregionen, einschließlich der Stadt Venedig.
Das Verbot, die geschlossenen Orte zu verlassen, gilt jedoch nicht für Touristen. Der tschechische Außenminister Tomáš Petříček (ČSSD) bestätigte unterdessen, dass Tschechen trotz der Quarantänemaßnahmen nach Hause zurückkehren können. "Im Falle von Komplikationen können sie sich an die konsularischen Linien unserer Botschaft in Rom und an das Konsulat in Mailand wenden", so der Außenamtschef auf Twitter.
Die tschechische Regierung geht davon aus, dass sich noch mehrere Tausend Tschechen in den Wintersportgebieten und anderen Regionen Italiens aufhalten. (nk)