Prag - Der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman hat gegenüber seinem armenischen Amtskollegen Sersch Sargsjan den Mord an den Armeniern im damaligen Osmanischen Reich als "Völkermord" bezeichnet. Zeman habe diese Formulierung beim Staatsbesuch des armenischen Staatspräsidenten am 30. Januar in Prag verwendet.
Das berichtet heute die tschechische Nachrichtenagentur ČTK unter Berufung auf entsprechende Artikel in der armenischen Presse. Dort werde der Tatsache große Bedeutung beigemessen, da die Tschechische Republik die Ermordung von mehr als einer Million Armenier formal nicht als Genozid anerkannt hat.
Wörtlich soll Zeman gesagt haben: "Nächstes Jahr werden 100 Jahre seit dem Genozid am armenischen Volk im Jahr 1915 vergangen sein, bei dem 1,5 Millionen Armenier starben."
Nach Auskunft des Direktors des auswärtigen Dienstes der Präsidentenkanzlei Hynek Kmoníček drückte Zeman dabei seine persönliche Einschätzung der historischen Ereignisse aus. "Es war eine private Meinung und der türkischen Seite wurde sie erklärt, zitiert ČTK Kmoníček.
Den Völkermord an den Armeniern in den Jahren 1915 bis 1917 haben formal 23 Staaten anerkannt, darunter auch Deutschland und Frankreich. (nk)