Prag - Das Gründungsmitglied der SPOZ ("Partei der Bürgerrechte/Zemans Leute") Miroslav Šlouf hat in einem Interview mit der in Prag erscheinenden Tageszeitung Právo angekündigt, die Partei zu verlassen und dieser bei den Parlamentswahlen im Oktober nicht seine Stimme zu geben.
Hintergrund sind Streitigkeiten um die SPOZ-Spitzenkandidatur in Prag. Zunächst war der umstrittene Lobbyist und einstige Berater des damaligen Premiers Zeman von einem Parteigremium als Spitzenkandidat nominiert worden, bevor er vom Verkehrsminister in Demission, Zdeňek Žák, von dieser Position verdrängt wurde.
Zu seinem Verhältnis zu Staatspräsident Miloš Zeman sagte der 65-jährige Šlouf gegenüber der Právo, seit März dieses Jahres hätten sie nicht mehr miteinander gesprochen. Zeman spreche mit ihm nicht und er habe es nicht nötig "nach 20 Jahren im Vorzimmer zu warten".
Auf seine Rolle in Miloš Zemans Präsidentschaftswahlkampf angesprochen, antwortete der als Strippenzieher im Hintergrund geltende Šlouf mit einer rhetorischen Frage: "Glauben Sie, ohne mich wäre Zeman zu Tony Blair gelangt? Oder zum Bundespräsidenten? Das habe alles ich organisiert." (nk)