Im weitgehend atheistischen Tschechien haben christliche Feiertage allgemein einen eher untergeordneten gesellschaftlichen Stellenwert.
Eine Ausnahme bildet selbstverständlich das von Volksbräuchen und von Traditionen in der Familie geprägte Weihnachtsfest - aber auch Allerseelen (Dušičky), das auf den 2. November fällt, einen Tag nach dem im römisch-katholischen Kirchenjahr begangenen Hochfest Allerheiligen.
An Allerseelen gedenken die Menschen ihrer Verstorbenen. In Tschechien ist diese Tradition sehr stark ausgeprägt und wird weit über den Kreis gläubiger Christen gepflegt.
An den Tagen um den 2. November suchen viele Tschechen, oft mit der ganzen Familie, die Friedhöfe auf, besuchen die Gräber ihrer verstorbenen Verwandten und Vorfahren, zünden Grablichter an und bringen Blumen und Grabgestecke zu diesen letzten Ruhestätten.
Leider verzeichnet die tschechische Polizei jedes Jahr um den 2. November einen starken Anstieg von Straftaten, die in Zusammenhang mit Allerseelen stehen. So kommt es auf Friedhöfen vermehrt zu Diebstählen, aber auch Raubüberfallen und Autoaufbrüchen.
Autofahrer mahnt die Polizei an Allerseelen auf Verkehrswegen, die an Friedhöfen vorbei führen, ebenfalls zu erhöhter Vorsicht und Rücksicht auf Fußgänger und ältere Leute.
Ein staatlicher Feiertag ist Allerseelen in Tschechien nicht.
Seit einigen Jahren erfreuen sich in Tschechien auch die Halloween-Bräuche steigender Beliebtheit. Die Verkürzung von "All Hallows’ Eve" benennt bekanntlich die Volksbräuche am Abend und in der Nacht vor dem katholischen Hochfest Allerheiligen, das auf den 1. November fällt.