In meiner Generation weiß kaum jemand, was ein BLOG ist, meine Frau zum Beispiel, nicht.
Ich las ein bisschen in solchen, die ehemalige Stipendiaten vor mir hinterließen auf der Website des Prager Literaturhauses, die sich vorher in dieser schönen Wohnung aufhielten. Eine Autorin begab sich nach vier Wochen in Prag zum ersten Mal auf die Kleinseite und sah das „Prager Jesulein“. Ein anderer Kollege berichtet, dass er in der Wohnung nie gekocht hätte. Solche Informationen wollte ich jetzt eher nicht liefern, denn ich kochte dort (nur einmal vor Wut über die Germanisten der Karlsuniversität siehe weiter unten…) und finde das „Jesulein“ auch süß.
Prag, na klar: die Hunderttürmige, die Goldene Stadt. Alle wollen hin und alle sind schon da. Ich auch.
Stipendium – Prag Mai und Juni 2025
Die Vorgespräche mit dem Leiter des Prager Literaturhause deutscher Autoren, David Stecher, bereits im April liefen sehr gut. Er überraschte mich mit einem mir bis dahin unbekanntem Detail, dass ich einen Teil meines Aufenthaltes in Mähren, in Mikulov verbringen kann. Wir einigten uns darauf, dass ich mich vom 16. bis 26 Juni dort aufhalten würde.
Bei meiner Anreise war Herr Stecher sehr hilfreich und begleitete mich vom Literaturhaus zur Stipendiaten-Wohnung und half mir auch mein Gepäck die 130 Stufen zur Wohnung hochzutragen.
Diese sehr schöne und weitläufige Wohnung befindet sich direkt am Masaryk-Ufer und hat einen weiten Blick: auf die Moldau und drei Fluss-Inseln, links sieht man das Restaurant „Manes“, wo Václav Havel einst verkehrte, das „tanzende Haus“, rechts den Laurenziberg mit dem Petřin-Turm, der nachts bunt leuchtet, weiter rechts ist sogar der Hradschin zu sehen.
Die Heizung in der Wohnung ist nagelneu, die Zimmer neu gestrichen, die rückseitigen Fenster neu, die zur Moldau hin sind noch in Arbeit und werden nach meiner Abreise im Juli durch neue ersetzt.
Schon drei Tage nach meiner Ankunft nahm ich – durch die schöne vorbereitende Vermittlung durch Frau Meißner von der Sächsischen Kulturstiftung –, Kontakt zum Goetheinstitut auf und wurde dort von der Leiterin überaus freundlich empfangen und gleich zu einer Lesung des Leipziger Autors Detlef Meyer ins Institut eingeladen. Ich hatte mich eben dort auch verabredet an diesem Abend (22. Mai) mit der Übersetzerin Michaela Škultety, die einige Erzählungen von mir übersetzt hatte schon seit 2022 und auch dieses Jahr zwei übertrug. Sie ist Übersetzerin von Meyer und auch der Memoiren von Angela Merkel, bat jedoch für die Übertragung meiner Texte um ein höheres Honorar als für die beiden anderen, weil meine Prosa durchaus schwieriger sei – das hörte ich erfreut und nahm es als Ehre an!
Herr Stecher hatte viele schöne Dinge für mich vorbereitet, so konnte ich am 13. Juni im Literaturhaus teilnehmen an einem Vortrag über die Tagebücher von Max Brod.
Im Vorfeld hatte David Stecher mehrmals bei der Sektion Germanistik der Karlsuniversität nachgefragt, ob ich nicht – wie bisher an so vielen Universitäten zwischen Kenia und Los Angeles – einen Vortrag mit Lesung vor Studenten halten könnte. Er erhielt niemals eine Antwort… Aber an dem Abend über Max Brod lernte ich im Literaturhaus zwei Germanisten der Karlsuniversität kennen, sie strahlten reine Arroganz aus. David Stecher wies auf sie und kommentierte deren Schweigen gegen über ihm energisch. Sie nahmen dies mit kalter Schulter. Später wurde mir von Frau Ofner bestätigt, dass eine Zusammenarbeit mit der Karlsuniversität, in ganz verschiedenen Bereichen, schwierig bis unmöglich sei…
Als Dichter, der jeder Beleidigung antworten muss, schrieb ich in den nächsten Tagen ein bitteres Gedicht über „aggressives Desinteresse“, das ich aus meinen Exiljahren im Westen schon zu gut kannte: der Chef der Germanisten kommt aus Köln. Das Gedicht heißt übrigens „ŽIŽKA HAUT DRAUF!“ und meint den Hussiten-General mit seiner Keule, ein riesiges Denkmal, das im Stadtteil Žižkov steht. Dort besuchte ich mit meinem Freund Christian Hussel, einem Freund auch von Daniel Stecher, der zwei Tage in Prag bei mir weilte und 2015 ebenfalls Stipendiat in der Wohnung war, die Kneipe „Zum ausgeschossenen Auge“ – Jan Žižka war einäugig durch eine Kriegsverletzung.
Ich las in dieser Zeit auf Empfehlung von David Stecher übrigens einen Roman, die Lebenserinnerungen „Prag, poste restante“ von Jindrich Mann, dem Enkel von Heinrich Mann. Darin fand ich mich getröstet durch Passagen, in denen er seine Ankunft in der Emigration, speziell in Westberlin, schildert, diese Ablehnungen und – wie oben geschrieben – das leicht aggressive Desinteresse und kühle Ignorieren der Erfahrungen von Menschen, die aus dem Osten kamen und kommen. Ich hatte meine frühen Erfahrungen ab 1980 mit Leuten meiner Generation einmal in einem Essay so formuliert: Man kann sich mit ihnen lediglich über links- oder rechtsdrehenden Joghurt unterhalten…
Am Tag nach der Veranstaltung zu Max Brod war fand schon meine Lesung statt (Mi, 14. Mai), zusammen mit dem tschechischen Schriftsteller Marek Toman, der Romane schreibt und Kinderbücher. Er arbeitet hauptberuflich seit mehreren Jahrzehnten als Diplomat für das tschechische Außenministerium und betreut dort die Kontakte zu den Benelux-Ländern.
Genau an diesem Tag besuchte mich in der Wohnung auch Frau Meißner von der Sächsischen Kulturstiftung aus Dresden, um sich den Zustand der Wohnung anzusehen. Am Abend fuhren wir zusammen zu der Lesung mit Marek Toman und mir.
Unsere Lesung fand im KAFÉ NŮŽKY PAPÍR statt und war gut besucht mit ca. 50 Gästen. Ich las aus der in Vorbereitung auf die Veranstaltung ins Tschechische übersetzten Erzählung „Eines Morgens in Baltimore“, die das Zurechtfinden in einem anderen Land und dessen Sprache als auch das Aufwachsen in einer Diktatur zum Inhalt hat. Marek Toman las aus seinem neuen Roman. Die Übersetzung meines Textes wurde an das teils tschechische Publikum verteilt zum Mitlesen und davon wurde rege Gebrauch gemacht. Die beiden Lesungen benötigten nur 45 Minuten und dazu das anschließende Gespräch mit unserem Moderator, Herrn David Stecher, benötigten zusammen über drei Stunden.
Zwei Tage später, am Freitag, den 16. Mai, besuchte ich die internationale Buchmesse Prag zusammen mit der tschechisch-amerikanischen Autorin Bronislava Volkova, die ich seit 2023 kenne und mit der ich im Stadtteil Device und Bubeneč während meines Aufenthaltes öfters am späten Nachmittag ihren Hund Mr. Ashley in verschiedenen Parks ausführte. Frau Volkova war Mitte der 70er Jahre mit ihrem Mann emigriert, arbeitete in Köln zwei Jahre an der Universität, bevor sie zusammen nach Bloomington/Indiana gingen. Sie kehrte, da ihr Mann verstorben war, vor einigen Jahren nach Prag zurück. Sie ist Autorin von unzähligen in viele Sprachen übersetzten Gedichtbänden und von wissenschaftlichen Büchern zur Emigrationsgeschichte vor allem jüdischer Schriftsteller, davon vieler Tschechen.
Meinen Besuch der Buchmesse hatte David Stecher wieder perfekt organisiert! Er erreichte, dass die Lesung von Marek Toman und mir ins Programm der Buchmesse, auch in die Broschüre, aufgenommen wurde (wahrscheinlich kamen auch deshalb so viele Besucher zu unserer Lesung!) und überreichte mir eine Ehrenkarte für den Eintritt ins Messegelände. Dort traf ich auch Menschen vom tschechischen PEN, die ich von zwei Konferenzen in der sächsischen Vertretung 2022 und 2023 kennenlernte, bei der ich Referent war zu „Tschechisch-Deutsch-Jüdische Beziehungen“ (2022) und „1968 – ein europäisches Schicksalsjahr “ (2023). Zu beiden Konferenzen liegen zweisprachig Konferenz-Bände vor. Dana Mojžíšová vom PEN hatte bereits 2022 Gedichte von mir als einzigen Deutschen zweisprachig auf ihre PEN-Lyrikseite gestellt und meine Erzählung „Der letzte Tag der Kindheit“ sogar auf die Website des tschechischen PEN-Clubs. So hatte auch Marek Toman, wie er mir sagte, schon im Vorfeld unseres Kennenlernens einiges von mir lesen können.
Am Samstag, den 17. Mai traf ich mich abends mit meinem Freund Petr Manteuffel, ein in Prag geborener Tscheche, der mit seinen Eltern in den frühen 70er Jahren nach Deutschland ausreiste, dort Medizin studierte und in Kassel viele Jahre neben seinem Arzt-Beruf als Regisseur eine Theatergruppe leitete. Er zog im Rentenalter von Kassel nach Berlin, wo ich ihn 2017 kennenlernte. Jetzt war er nach Prag gekommen, um sein Stück Sechs Frauen von Franz Kafka zu inszenieren.
Von Freitag, 23. Mai – So, 25. Mai besuchte mich die Herausgeberin meiner vier polnischen Bücher, Frau Prof. Dr. Ewa Matkowska aus Wrocław, um hier ihren Geburtstag zu feiern. Sie brachte auch unsere gemeinsame Freundin, die Malerin Barbara Jankowska-John mit, die 2016, als Wrocław Kulturhauptstadt Europas war, eine große Ausstellung im sächsischen Verbindungsbüro organisierte, mit über 20 ihrer Bilder zu meinem Buch „Miss Zuki czyli Ameryka jest całkiem blisko“.
Schon am Abend nach unserer gemeinsamen Lesung lud mich Marek Toman für den nächsten Dienstag (20. Mai) zu einem Besuch ein in das Czernin Palais, dem Sitz des Außenministeriums, was eine große Ehre darstellte, denn das riesige Haus ist nicht öffentlich zugängig. Marek Toman führte mich über eine Stunde an diesem Nachmittag durch die großen beeindruckenden Räume, zeigte mir vor allem auch das Badezimmer von Jan Masaryk, aus dem er am 10. März 1948 aus dem Fenster stürzte – oder was sehr wahrscheinlich ist – gestürzt wurde! Noch heute gibt es Ermittlungen zu seinem Tod.
Danach nahm mich am späten Nachmittag Marek Toman mit zu einer Vernissage seines neuen Kinderbuches, das er mit seiner Lebensgefährtin Edita als kleines Theaterstück in einer alten Mühle (Velký mlýn) im Stadtteil Liben aufführte. Mit zahlreichem Publikum, die Mühle ist zu einer Bibliothek umgebaut. Spätestens an diesem Abend befreundeten wir uns und seine Partnerin sagte zu mir: „Wenn Du Freunde in Prag brauchst, rufe an!“. Das war sehr schön und rührte mich. Zur Lesung war übrigens auch meine Prager Bekannte Pavlina Bartonova (sie arbeitete in den 90ern in Berlin für den Bundestag) gekommen, die ich 2022 durch Petr Placák kennenlernte, der sich jetzt allerdings gerade auf Grönland aufhielt und mit dem ich damals eine Lesung auf dem Moldauschiff „Avoid Floating Gallery“ hatte. Er machte damals ein langes Interview mit mir, dass zwei Seiten der Zeitschrift „Babylon“ füllte. Petr Placák war, wie ich, in seiner Jugend politisch inhaftiert und gehörte zum Umfeld der verbotenen Rockband „The Plastic People of Universe“. Josef Rauvolf, Übersetzer von Allen Ginsberg und z.B. auch der Gedichte von Jürgen Fuchs und dessen „Vernehmungsprotokolle“ (letztere vor einem Jahr), den ich seit Jahrzehnten kenne, traf ich leider nicht; man sagte mir, dass er in seinem hohen Alter kaum mehr das Haus verließe.
Am 2. Juni besuchte ich im Goetheinstitut eine Diskussion zum Thema „Thomas Mann und die Demokratie“ – ein ganz besonderer Abend mit Lesung und Gespräch, auch mit Professor Heinrich Detering aus Göttingen auf der Bühne.
Am Mi, 11. Juni erneutes Treffen mit Pavlina Bartonova wieder im KAFÉ NŮŽKY PAPÍR, die mir einen Zugang eröffnete und Kontakt schuf zum deutsch-tschechischen Zukunftsfonds, der auch Übersetzungen aus dem Deutschen ins Tschechische unterstützt, woran ich sehr interessiert bin. Eines meiner wichtigen Ziele hier in Prag ist auch, in Zukunft ein Buch mit Übersetzungen meiner Erzählungen und/oder auch meiner Lyrik ins Tschechische zu bekommen. Das gestaltet sich aber schwierig. Herr Stecher verwies mich gleich anfangs auf den Zukunftsfonds, ebenso Frau Ofner vom Sächsischen Verbindungsbüro. Ich bin jetzt noch auf dem Weg, mein Anliegen auch dem Goetheinstitut (Frau Boelicke) vorzutragen, da auch diese Institution Übersetzerinnen und Übersetzer unterstützt und Projekte fördert. Auf den Seiten des Zukunftsfonds erkannte ich aber hohe und abschreckende bürokratische Hürden.
Am Do, 12. Juni hatte ich ein Interview mit Marek Toman für Iliteratura, der wohl wichtigsten literarischen Internetplattform Tschechiens. Das Interview fand auf Initiative von Marek statt und wurde sofort unterstützt von David Stecher, der uns seine Räume des Literaturhauses zur Verfügung stellte und genial übersetzte: Marek Toman formulierte Tschechisch seine Fragen an mich, die David Stecher für mich ins Deutsche übersetzte. Mit Marek unterhielt ich mich bei den genannten Begegnungen (Lesung, Czernin Palais, Alte Mühle) jeweils Englisch. Das Interview wird bald erscheinen und im Internet sichtbar sein: https://www.iliteratura.cz/
Für Samstag, den 14. Juni hatte Herr Stecher einen weiteren Höhepunkt für mich arrangiert: eine Lesung zusammen mit zwei tschechischen Sachbuch-Autoren im Museum für öffentlichen Nahverkehr im Rahmen der Nacht der offenen Museen Prags. Ein ganz besonderer Ort mit vielen alten Straßenbahnen (die älteste von 1896) und mit den Gerüchen von Öl und altem Holz – die Lesung fand direkt zwischen den Bahnen statt und wurde gut angenommen. Wiederum hatte Michaela Škultety im Auftrag von David Stecher kurzfristig eine weitere Erzählung von mir übersetzt. Ich las „Angewandte Mechanik“ und die nagelneu übersetzte: „Das Ende der Großen Ferien“. Thematik der Verweigerung in Diktaturen und die zweite Erzählung war von mir als eine Hommage auf Bohumil Hrabal gedacht.
Diese Abendlesung war schon vorher eine Woche lang plakatiert in allen U-Bahnen und in den Zeitungen der Prager Verkehrsbetriebe, alles Prag-weit!
Zwei Tage später, am Mo, den 16. Juni – ahoi! – schiffte ich mich nach Mikulov ein, denn auf der ganzen 4,5-stündigen Fahrt schüttete es wie aus Eimern.
Mikulov, was für ein Geschenk! Wie gut, dass David Stecher mir schon im April am Telefon meine staunende Verwunderung über einen zweiten Aufenthaltsort während meines Stipendiums keck beiseite gewischt hatte! Die Stadt – was für ein Schatz!
Es gibt ein großes Schloss, einen Heiligen Berg, eine schöne Synagoge und nahe der Burgruine, auf einem anderen Berg, einen der besterhaltenen jüdischen Friedhöfe Tschechiens. Die Stadt selbst ist wunderschön mit dem Marktplatz und darauf zwei Brunnen. Unterhalb des Schlosses befindet sich einer der schönsten Barockgärten Europas.
Das Appartement ist völlig neu und modern eingerichtet u.a. mit einer Klappcouch, Küche und Bad. Ich fühlte mich auch hier sofort wohl und konnte wie in Prag gut arbeiten. Alles ist eine Initiative von einigen Bürgern von Mikulov, die das ohnehin schon lebendige Kulturleben der Stadt auch auf dem Gebiet Literatur bereichern wollen. Tonangebend hierbei ist der junge Schriftsteller Petr Šesták, der auch meine Lesung vorbereitet hatte und die Moderation übernahm. Ich bin der erste Stipendiat des Prager Literaturhauses, dem dieses Angebot gemacht wurde und war sehr glücklich darüber.
Meine Lesung für Di, den 24. Juni, in einem Barocksaal mit Stuckdecke direkt am Marktplatz war bereits überall, auch im Internet, avisiert: https://www.jizni-morava.cz/cz/kalendar-akci/o88314-cteni-mikulov-utz-rachowski Die Lesung war gut besucht und Petr Šesták hatte den glänzenden Einfall gehabt, die tschechischen Übersetzungen meiner Lesetexte an die Wand zu projizieren. Ein Teil des Publikums, etwa ein Viertel, verstand auch gut Deutsch. Ich las den zweiten Teil meiner Erzählung „Der letzte Tag der Kindheit“, das Gedicht „Frau B. berichtet“ (wieder geht es um die Aufarbeitung einer Diktatur) und wiederum die Erzählung „Das Ende der Großen Ferien“. Diese aber las Petr Šesták tschechisch! Die Lesung dauerte etwas über eine Stunde, aber dann redete ich mit dem Publikum noch sehr lange vor dem Haus am Marktplatz bis es schon dunkel war und beantwortete dessen zahlreichen Fragen. Am nächsten Tag lud mich Petr Šesták und sein Freund Martin, der mit zu den Mikulovern Initiatoren des Appartements für Künstler dort gehört, zu einem Ausflug auf das archäologische Areal mit Museum in Pavlov ein – was für ein überwältigendes Erlebnis!
Am 26. Juni fuhr ich zurück nach Prag und besuchte am nächsten Tag das „Prager Jesulein“ endlich!
Auch in Mikulov konnte ich sehr gut arbeiten und schrieb z.B. ein Gedicht über Rabbi Löw, der dort zwanzig Jahre wirkte, bevor er nach Prag ging. Das leitet über zu meinen schriftstellerischen Arbeiten in Prag und Mikulov:
Anfangs hatte ich noch einiges zu tun mit Korrekturarbeiten für den Thelem Universitätsverlag Dresden an meiner dreibändigen Werkausgabe und an einem Buch, das im selben Verlag erscheint und das „Über Utz Rachowski“ heißen wird, mit Stimmen von Wissenschaftlern und Schriftstellern aus fünf Ländern. Natürlich arbeitete ich parallel an meinen Vorhaben, die mir das Stipendium ermöglicht hatten: Essays und Prosa und vor allem auch an einem neuen Lyrikband, den ich in dieser Zeit zusammenstellte und den ich durch die während des Stipendiums entstandenen Arbeiten in Prag und Mikulov sehr bereichern konnte. Es entstanden z.B. Gedichte über den Vysehrad Prag, über den Aufenthalt und die Sicht aus der Wohnung am Masaryk-Ufer, über das „Prager Jesulein“, über Jan Žižkov, den Hussitenführer, wie gesagt über Rabbi Löw in Mikulov, über die „Venus von Dolní Vĕstonice“ und andere.
Ich bedanke mich auf das herzlichste für dieses Stipendium:
Bei der Kulturstiftung Sachen, bei David Stecher und seinen Mitarbeiterinnen vom Prager Literaturhaus und bei Petr Šesták und seinen Freunden in Mikulov!