Prag - Der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman hat sich am Sonntag in einem Radiointerview für "schärfste Sanktionen der EU" und eine militärische Intervention der Nato in der Ukraine ausgesprochen, für den Fall, dass Russland seine" territoriale Expansion" fortsetze und die staatliche Integrität des Landes im Osten verletze.
Zugleich plädierte Zeman in der traditionellen Hörfunksendung "Hovory z Lány" mit dem öffentlich-rechtlichen tschechischen Radiosender Radiožurnál dafür, dass der Westen sich damit abfinden müsse, dass die Krim nicht mehr der Ukraine zurückgegeben werde.
Wörtlich sagte der tschechische Präsident: "Die Krim, ob wir verbal etwas anderes deklarieren oder nicht, wird in absehbarer Zeit der Ukraine nicht zurückgegeben. Und die westlichen Mächte, respektive die Europäische Union müssen sich damit abfinden." Zeman äußerte dabei Verständnis für die historischen Hintergründe, die zu der jüngst erfolgten Angliederung der Krim an Russland geführt hätten.
Zugleich warnte er Russland vor weiteren territorialen Ansprüchen: "Aber für mich, und dabei bin ich kein Falke, ist die red line eine Annexion oder der Versuch einer Annexion des östlichen Teils der Ukraine. Hier würde ich mich tatsächlich von einer Taube in einen Menschen verwandeln, der nach sehr harten Sanktionen riefe, denn das wäre schon eine Kettenreaktion, die das Gebiet eines souveränen Staates beträfe", so Zeman.
Und weiter: "In dem Augenblick, in dem Russland sich entschließen sollte, seine territoriale Expansion auf den Osten der Ukraine auszudehnen, hört der Spaß auf. Und in diesem Fall würde ich nicht nur für die schärfsten Sanktionen der EU, sondern auch, sagen wir für ein militärisches Vorbereitetsein der Nordatlantischen Allianz, sein, zum Beispiel dadurch, dass Armeen der Nato das Gebiet der Ukraine betreten."
Als Lösungsansatz für die Entschärfung der Spannungen mit Russland und die Nationalitätenkonflikte in der Ukraine schlug Zeman erneut eine Föderalisierung des Landes vor. (nk)